Hohe Boni bewirken gar keine aussergewöhnlichen Leistungen, wie ein Experiment zeigt. Im Gegenteil.
Exorbitante Boni werden mit der aussergewöhnlichen Leistungsfähigkeit der Bezahlten begründet. Damit würden sie den Unternehmen zu hohen Gewinnen verhelfen, weshalb auch die Aktionäre als Besitzer der Unternehmen an hohen Boni-Zahlungen interessiert sein müssten.
Dan Ariely, ein in den USA bekannter Buchautor und Verhaltensforscher der Finanzmärkte, der am renommierten MIT in Boston lehrt, hat diesen Mythos nun demontiert. Das Gegenteil ist der Fall: Ist die finanzielle Entschädigung sehr hoch, dann schmälert diese sogar die Leistung. Riesenboni sind also kontraproduktiv.
Ariely hat Experimente am MIT und in Indien durchgeführt. Dabei wurden drei verschiedene Gruppen unterschiedlich für das Lösen von Aufgaben belohnt. Eine Gruppe wurde unterdurchschnittlich, eine Gruppe durchschnittlich und eine sehr hoch bezahlt. Die Aufgaben erforderten die Aufmerksamkeit, das Erinnerungsvermögen, die Konzentration und die Kreativität der Teilnehmenden. Nach dem vermeintlichen Naturgesetz der Businesswelt würde man nun meinen, dass Boni Ansporn genug wären, die Leistungen anzutreiben. Das Gegenteil war der Fall. Sowohl in Indien als auch in Bosten schnitten diejenigen, die Aussicht hatten auf eine sehr hohe Bezahlung, am schlechtesten ab. Und zwar bei sämtlichen Aufgaben.
Die Erklärung für diese Resultate liegt für Ariely auf der Hand. Exorbitante Boni seien kontraproduktiv, weil sie Stress und Ängste hervorriefen. Der Gedanke daran, dass man viel gewinnen, aber ebenso viel verpassen könnte, lenke von der eigentlichen Aufgabe ab.
Für die These, dass hohe Boni eher zu schlechteren Leistungen führen, lassen sich in der Praxis sehr einfach Belege finden. Man muss nur die Finanzkrise der letzten Jahre untersuchen. Es waren die bestbezahlten Banker, die der Welt das Fiasko beschert haben.
Fundus Dan Ariely: «The Upside of Irrationality. The Unexpected Benefits of Defying Logic at Work and at Home». Harper 201
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