25. März 2011 Brüder und Schwestern überall in der Welt! Doro-Chiba (Eisenbahnergewerkschaft von Chiba) Wir haben einen neuen Kampf begonnen
Am 20. März 2011 haben wir in Tokyo eine Demonstration mit etwa 1500 Teilnehmern veranstaltet, um unseren Ärger und unsere Wut über die ernste Lage auszudrücken, die durch das letzte Erdbeben in Tohoku (Ostjapan) verursacht wurde. Das war die einzige Protestaktion, denn die Verkehrswege waren nicht nur im Erdbebengebiet von Tohoku beeinträchtigt, sondern auch in den Gebieten von Tokyo und Kanto. Außerdem übt die Regierung Druck aus, dass man unter den gegebenen Umständen möglichst keine selbstständigen Aktionen organisieren soll. Wir haben zu der Kundgebung aufgerufen, um den Zorn des Volkes wegen der schrecklichen und brutalen Geschehnisse zu organisieren, um die Lügenpolitik der Regierung öffentlich zu machen und um zu verlangen, dass alle Fakten auf den Tisch kommen, die mit der Katastrophe zu tun haben.
Zu der Kundgebung wurde eine große Menge Hilfsgüter mitgebracht. Darunter waren mehrere Zentner Reis, hunderte Gasflaschen und andere bitter benötigte Dinge. Das Material wurde sofort in die betroffenen Gebiete geschickt, zusammen mit vielen Spenden. Auf der Kundgebung wurde zum nationalen Kampf gegen Massenentlassungen aufgerufen. In dem Aufruf unterstützen wir den weltweiten Kampf für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerke.
Menschen sterben in diesem Moment Die offizielle Zahl der Todesopfer nähert sich 10.000 und niemand weiß, wie hoch die Zahl noch steigen wird. Es sollte festgehalten werden, dass nur wenige Menschen dem Erdbeben zum Opfer fielen. Der Hauptgrund für die vielen Toten war der nachfolgende Tsunami, weil es keine wirkungsvollen Vorsichtsmaßnahmen gab, um die Folgen der Flut zu verhindern. Für die Errichtung von Hochwasserschutzdämmen an gefährdeten Küstenabschnitten standen hundert Milliarden Yen im Haushalt zur Verfügung. Diese Mittel sind von der Demokratischen Partei als Regierungspartei gekürzt worden, ebenso wie vorher von den liberal-demokratischen Regierungen. An dem Desaster sind Menschen schuld. Die Logik des Kapitals hat es hervorgerufen.
Viele betroffene Gebiete sind auf sich gestellt. Nur für einen Teil der Notunterkünfte werden seit ein paar Tagen Hilfsgüter von der Regierung zur Verfügung gestellt. Das sind Ausnahmen. In den Notunterkünften und Krankenhäusern, die keinen Zugang zu Lebensmitteln oder medizinischer Versorgung haben, steigt die Zahl der Todesfälle. Der Fußboden der meisten Krankenhäuser ist voller Patienten. Fehlende Transportmöglichkeiten verhindern, dass Kranke von den Notunterkünften in die Krankenhäuser gebracht werden, um dort notwendige medizinische Betreuung zu erhalten.
Nicht nur die Küstengebiete leiden unter den verheerenden Schäden, auch Städte im Inland wie Sendai in der Miyagi Präfektur sind in einer schrecklichen Lage, weil Lebensmittel und Treibstoff fehlen. Eigentlich gibt es genug Material und es stehen genügend Fahrzeuge zur Verfügung. Aber die beteiligten Firmen bleiben untätig. Sie schrecken vor den Zusatzkosten für die Umwege zurück, die durch zerstörte Straßen verursacht werden. Und die Regierung tut nichts dagegen. Viele Menschen sterben durch die Untätigkeit und Unfähigkeit der Regierung. Hier zeigt sich das wahre Gesicht der Marktwirtschaft.
Außerdem gibt es eine amtliche Anweisung, dass man keine Hilfsgüter in Eigeninitiative oder privat direkt zu den Notunterkünften schicken darf. Man muss sie zu den Regierungs- oder Ortsverwaltungsbüros bringen, die dann für den Transport sorgen.
Brüder und Schwestern überall in der Welt! Es wird berichtet, dass in einem Teil der betroffenen Gebiete die Wasserversorgung wieder angelaufen sei. Aber die schlechte Nachricht ist, dass die radioaktiven Stoffe im Wasser der Fukushima Präfektur die Normalwerte übersteigen und dass es verboten ist, das Wasser zu trinken. Verschiedene Gemüse und Milch aus Tohoku und dem Gebiet um Kanto darf nicht mehr verkauft werden, weil man radioaktive Verseuchung befürchtet.
Tag und Nacht geben die havarierten Atomkraftwerke hohe Dosen radioaktiven Materials an die Umwelt ab und erfüllen die Bewohner in den umliegenden Orten mit wachsender Furcht. Gestern stieg schwarzer Rauch aus einem Reaktor auf. Das Verlegen von Notstromleitungen und das Herunterkühlen des Reaktors musste unterbrochen werden. Wiederholte Explosionen hatten zur Folge, dass die gebrauchten Brennstäbe frei liegen. Es sind immer noch keine Aussagen darüber möglich, in welchem Zustand der Reaktorkern wirklich ist und der schlimmste Fall rückt näher.
Angesichts dieser ernsten Lage sieht die Regierung davon ab, notwendige und wirkungsvolle Evakuierungsmaßnahmen zu treffen, weil man fürchtet, eine Panik könne ausbrechen. Es gibt keine Informationen darüber, was morgen geschehen könnte, und die Menschen müssen mit ihrer schrecklichen Angst leben. Aber die Menschen kämpfen gegen die Katastrophe an und tun alles um zu überleben. Arbeiter, Bauern und Fischer können nirgendwo hin fliehen. Wut und Hass auf die Regierung und die Verwaltung werden stärker, weil sie es waren, die den Bau von Atomkraftwerken vorangetrieben haben und immer betont haben, dass Kernenergie absolut sicher sei.
Wir rufen alle Freunde überall in der Welt auf, „sie" nicht dieselbe Katastrophe wiederholen zu lassen. Wir versprechen, um unser Leben zu kämpfen und jeder drohenden Gefahr mutig entgegenzutreten. Steht mit uns zusammen auf und lasst uns ein für allemal Atomkraftwerke und Atomwaffen abschaffen. Wir rufen euch auf, diejenigen fortzujagen, die für den Bau von Atomkraftwerken eintreten und damit nur ihre kapitalistischen Interessen auf Kosten der arbeitenden Menschen verfolgen.
Uns bedroht jetzt massive Arbeitslosigkeit Massenkündigungen und Arbeitslosigkeit drohen nicht nur in den Katastrophengebieten, sondern in weiten Teilen Ostjapans. Zehntausende Arbeitsplätze sind durch das Erdbeben und den Tsunami in Tohoku und Kanto betroffen. Sehr viele Fabriken überall in Japan mussten die Produktion einstellen, weil die großen Autohersteller und Elektrofirmen das Outsourcing eingeführt haben. Ihre Produktion hängt von Subunternehmern und Zulieferern von Subunternehmern ab, von denen die benötigten Teile geliefert werden und die häufig ihre Produktionsstätten in den Katastrophengebieten haben. Daher sind nicht nur die Arbeitsplätze in der Erdbebenregion betroffen, sondern die Katastrophe hat indirekt Auswirkungen auf Arbeitsplätze in anderen Landesteilen. Eine Unmenge an Arbeitsplätzen geht zeitweise oder für immer verloren. Sehr viele Arbeiter ohne feste Arbeitsverträge verlieren ihre tägliche Arbeit und sind allein gelassen ohne Versicherung oder Unterstützungszahlungen. Es gibt keine halbwegs zuverlässigen Prognosen, wie hoch die Arbeitslosenzahl ansteigen wird. Für diese Arbeitslosen gibt es keine Hilfsmaßnahmen, und es sind auch keine geplant. Japan wird wegen des Erdbebens eine riesige Arbeitsloseninsel sein.
Wir beobachten, dass der Yen schnell ansteigt. Das wird durch Spekulationen der Kapitalisten verursacht, die jetzt mit Finanztransaktionen Gewinne machen wollen. Sie profitieren von der Katastrophe wie gierige Hyänen. Die Bank of Japan steuert dagegen und entschied, 80 Billionen in den Markt zu pumpen. Was bedeutet das alles? Für diese Leute eröffnet die Katastrophe eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. So handelt die kapitalistische herrschende Klasse. In dieser Gesellschaft läuft etwas grundsätzlich falsch.
Lasst uns ums Überleben kämpfen! Was geschehen ist und was jetzt noch geschieht übersteigt im Moment offensichtlich unserer Kräfte. Wir müssen unsere Macht verstärken, indem wir uns mit den lauter werdenden zornigen Stimmen einer großen Zahl von Arbeitern verbinden. Nur dann können wir es mit der vor uns liegenden furchtbare Entwicklung aufnehmen.
Am 16. März hat Doro-Chiba zusammen mit dem Nationalen Koordinationszentrum der Gewerkschaften das Volkszentrum für Erdbebenopfer gegründet. Wir sind fest entschlossen, alle Kräfte für die Hilfsaktivitäten zu bündeln. In einer landesweiten Kampagne für die leidende Bevölkerung in Tohoku werden wir die Arbeiter aufrufen, „sich zu vereinen und ums Überleben zu kämpfen".
Wir rufen auch alle Brüder und Schwestern überall in der Welt auf, ihre Spenden und ihre Solidarität zu schicken. Unten sind Adressen:
Bankkonto in Japan, auf das man Spenden überweisen kann
Einige oder alle der folgenden Daten braucht man, um Geldüberweisungen nach Japan zu tätigen. Als Zweck der Überweisung bitte angeben, dass die Überweisung für die Unterstützung der Erdbebenopfer in Japan gedacht ist und über die Nationale Eisenbahnergewerkschaft von Chiba (kurz, Doro-Chiba) laufen soll.
(auf Englisch: remittance is made for relief to the earthquake in Japan through the National Railway Motive Power Union of Chiba (for short, Doro-Chiba).)
1. Name der Bank: The Chiba Bank, Ltd
2. Bank Code in Japan: 0134
3. Zweigstellenname: Chuo Branch
4. Zweigstellen Code in Japan: 001
5. Zweigstellenadresse: 2-5-1 Chuo, Chuo-ku, Chiba City, Chiba 260-0013, Japan
6. Type of address: Ordinary deposit
7. Kontonummer: 4177605 Adresse des Kontos: 2-8 Kaname-cho, Chuo-ku, Chiba City, Chiba 260-0017, Japan Telefonnummer des Kontos: +81-43-222-7207
8. Kontoname: Kokutetsu Chiba Doryokusha Rodokumiai Bitte beachten: Der Kontoname muss als der volle japanische Name von Doro-Chiba geschrieben werden.
9. SWIFT Adresse: CHBAJPJT 001 4177605 Achtung: Eine Leerstelle muss zwischen Zweigstellen Code (001) und der Kontonummer (4177605) sein.
DORO-CHIBA (DC): National Railway Motive Power Union of CHIBA
Internet: www.doro-chiba.org/
Übersetzung: Manfred Pegam
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