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Leiharbeitnehmer – Ramschware für unseren Wohlstand?
02.03.2012 | 16:19 Uhr

Leiharbeitnehmer – Ramschware für unseren Wohlstand?Ein Artikel aus dem BaSo-info März 2012 (Info-link siehe unten)

Im August 2011 hatte die Zahl der Leiharbeitnehmer in Deutschland mit 909000 eine neue Rekordhöhe erreicht, ein Anstieg im Jahreszeitraum um 7,74%. Mittlerweile geht der DGB davon aus, dass gut 1 Millionen Menschen sich mit Leiharbeit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.


Weitere Fakten:

  • 2011 war jeder zehnte Leiharbeitnehmer gezwungen, zusätzlich zu seinen Einkommen noch Arbeitslosengeld II zu beantragen.


  • 2011 mussten durch dieses Aufstocken der Einkommen mehr als 500 Millionen Euro an Steuergeldern als indirekte Subventionen gezahlt werden.

  • Ein Leiharbeiter bekommt im Durchschnitt 40% weniger als der festeingestellte Arbeitskollege mit vergleichbarer Tätigkeit. Mit Fach- oder Hochschulabschluss sind es 34%, mit Berufsausbildung 44% und ohne Berufsausbildung 46%.

  • In 2011 lag der durchschnittliche Stundenlohn eines Leiharbeiters bei 9,71 Euro – brutto!


  • Leiharbeitnehmer sind im Durschnitt lt. Techniker-Krankenkasse mit 15 Tagen dreieineinhalb Tage mehr erkrankt als ihre festangestellten Kollegen.

  • Nur 7% der Leiharbeiter schaffen eine Übernahme in die Stammbelegschaft, 98% der Leiharbeiter würden dies aber wünschen.


  • Bayer Healthcare in Wuppertal
    Seit 1972 Leiharbeit politisch möglich gemacht wurde, sind auch immer wieder bei Bayer in Wuppertal Leiharbeitnehmer eingestellt worden. Oft als temporärer Ersatz bei längeren Erkrankungen, bei Mutterschutz oder Erziehungsurlaub. Wir haben aber auch Leihkräfte, die fest mit zum Geschäftsmodell der Institute gehören. Zum Beispiel die Arzneimittelsicherheit bedient sich seit Jahren ungeniert einer ganzen Anzahl von Leiharbeitnehmer. Oder die Klinische Pharmakologie bedient sich beim Roten Kreuz und leiht sich Krankenschwestern und Ärzte für die Probandenstation.

    Betriebsrat wird erpresst?
    Die Drohung, Arbeiten nach extern zu verlagern, wenn der Betriebsrat dem Einsatz von Leihkräften nicht zustimmt, wird teilweise konkret vom Arbeitgeber ausgesprochen oder steht zumindest unausgesprochen im Raum. Aber Betriebsräte beschränken sich auch selbst. „Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ oder „DIE wollen gar nicht festeingestellt werden, DENEN ist ihre Flexibilität viel mehr wert“ hört man nicht selten in der Diskussion zum Einsatz von Leihkräften.

    Betriebsrat diskutiert Leiharbeit
    Zurzeit diskutiert der Betriebsrat bei Bayer in Wuppertal die Rahmenbedingungen, unter denen der Einsatz von Leiharbeitnehmern möglich sein soll. Auf der Betriebsversammlung im Mai 2012 wird es vermutlich hierzu eine Aussage geben.
    Die Politik muss handeln
    Die politisch Verantwortlichen sind gefordert, nach 40 Jahren „Erfolgsstory“ für Leihfirmen und denjenigen, die sich aus Gewinnstreben erbarmungslos der Leiharbeitnehmer bedienen, endlich einen Schlussstrich zu ziehen.
    Unsere Forderung ist, dass der Missbrauch von Leiharbeit umgehend gestoppt werden muß. Es ist nicht akzeptabel, dass Menschen jahrelang als Leiharbeiter tätig sind, ohne dass sie eine Chance auf Festeinstellung bekommen. Und zudem mit Steuergeldern subventioniert wird.
    Mittelfristig muss Leiharbeit allerdings völlig abgeschafft werden!



    Link:  vollständiges BaSo-Info vom März 2012

     
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