Veranstaltung über den Fall Carlos Fuentealba, Bericht von Lea Machado und anschließend offene Diskussion. Datum: Mi. 3.09 2008 um 19.30. Uhr Ort: Bürgerhaus Bilk, Himmelgeister Str. 107,2° Etage, (mit freundlichen Unterstützung von Komma! Verein für Frauenkommunikation e.V.)
Protestaktion wegen Lohnerhöhung endete mit der Ermordung des Chemielehrers Carlos Fuentealba in Neuquén, Argentinien.
Der Mord ereignete sich am 4. April 2007 während einer Kundgebung in Arroyito in der argentinischen Provinz Neuquén. Diese fand im Rahmen eines LehrerInnenstreiks von ATEN (Gewerkschaft für LehrerInnen in Neuquén) für bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Lohnerhöhung statt.
Dank massiver Mobilisierung seitens der Bevölkerung, zahlreicher öffentlichkeitswirksamer Aktionen in verschiedenen Provinzen, sowie nationaler und internationaler Unterstützung wurde der nötige Druck auf die Regierung ausgeübt, um einen Prozess gegen die Täter einzuleiten.
Anfang Juni begann ein Strafverfahren gegen den Polizeibeamten Dario Poblete. Dieser hatte den Chemielehrer durch einen Nackenschuss mit einer Tränengasgranate hingerichtet. Am 4.07.08 wurde Poblete zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Er hat Carlos Fuentealba exekutiert. Unser Kampf geht weiter bis auch alle politischen Verantwortlichen bestraft werden. Das bedeutet Ermittlungsverfahren zu eröffnen, um alle Polizisten und politische Funktionäre zu bestrafen, die an der Planung der repressiven Aktion in Arroyito beteiligt waren, sie anführten oder Befehle erteilten.
Durch den langen Prozess ist klar geworden, dass die Erschießung von Carlos in keinem Fall eine individuelle Aktion von Poblete war. Es war ein Teil der brutalen Repression, die weitere 30 Verletzte gefordert hatte, eine Operation, die der Richter als „unverständlich und irrational“ bezeichnet hat. Selbst nach Auflösung der Kundgebung wurde weiter mit Trängas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vorgegangen. Augenzeugen berichteten von einer über 5 km langen „Verfolgungsjagd“.
Carlos Fuentealba wurde zwar durch den Schuss von Poblete ermordet, es ist aber auch klar, dass dies ohne den Befehl der Betriebsleitung der Truppen und der politischen Entscheidung des Gouverneurs Jorge Sobisch nicht geschehen wäre.
In den nächsten Monaten werden die Untersuchungsberichte ausgewertet und die Verhandlung Fuentealba II eröffnet. Die Verurteilung Pobletes ist das Ergebnis unseres Zusammenhalts. So sind wir auch hier auf Solidarität angewiesen.
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