02.01.2012
Caracas. Die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PdVSA muss an den US-Konzern Exxon Mobil eine Entschädigung von 908 Millionen Dollar zahlen. Dies ergab ein Schlichterspruch der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris. Exxon Mobil hatte Venezuela nach der Verstaatlichung von Erdölanlagen im Jahr 2007 auf Kompensationszahlungen verklagt. Diese fallen nun aber weitaus geringer aus, als ursprünglich vom Konzern gefordert. Sprachen die US-Amerikaner beim Start des Verfahrens von 20 Milliarden US-Dollar Entschädigung, war die Forderung später auf zwölf und zuletzt auf sechs Milliarden Dollar gesenkt worden.
Nach Angaben der regierungskritischen venezolanischen Tageszeitung El Universal haben sich staatliche Stellen des südamerikanischen Landes zufrieden mit dem Ausgang des Verfahrens gezeigt. Der US-Konzern selbst äußerte sich zurückhaltend. Der Spruch zeige, dass die PdVSA eine vertragliche Verpflichtung gegenüber seinem Unternehmen habe, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Konzernsprecher. Analysten verweisen darauf, dass noch ein zweites Verfahren von Exxon Mobil gegen Venezuela laufe, bei dem es um die Verstaatlichung des Schwerölprojekts Cerro Negro im Orinoco-Gebiet geht.
Venezuela hatte immer wieder die Bereitschaft für Kompensationszahlungen erklärt. Dabei dürften beide Seiten sich jedoch weder bereichern noch verarmen, sagte der Chef des Obersten Rechnungshofes Venezuelas, Carlos Escarrá, im September 2011. Die Regierung hatte dem Unternehmen 750 Millionen Dollar Entschädigung angeboten, die Höhe des Wertes des ehemaligen Eigentums von Exxon Mobil in Venezuela. Anfang Dezember hatte Präsident Hugo Chávez zudem angekündigt, sein Land werde eine neue Verhandlungsrunde mit dem Konzern beginnen.
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