Schlusserklärung Internationales Treffen für den Frieden und für eine politische Lösung des Konflikts in Kolumbien
Lausanne, 23-25 März 2012
… y la tiranía y la guerra no son los mas grandes flagelos de la humanidad? Emilio, J. J. Rousseau
Das Organisationskomitee zeigt sich zufrieden mit dem Erfolg der Veranstaltung, der Qualität der Beiträge, der Diskussionen der Teilnehmenden und mit den Ergebnissen. Während drei Tagen haben mehr als 120 Teilnehmende, unter ihnen VertreterInnen der sozialen Organisationen Kolumbiens, der Diaspora aus ganz Europa, solidarische InternationalistInnen, Lokalbehörden in der Schweiz, der schweizerischen Parteien, europäischer NGO und eine bedeutende Delegation des baskischen Parlaments Ideen zur kolumbianischen Realität ausgetauscht und über Alternativen einer politischen Lösung des Konfliktes. Ausgehend von der Schweiz soll ein Diskussionsraum mit einer offenen Atmosphäre geschaffen werden.
Wir sind uns einig, dass der Konflikt einen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Hintergrund hat. Die Konfrontation zwischen der Regierung und der Guerrilla ist davon der offensichtlichste Ausdruck. Wir halten fest, dass die politische Lösung des Konflikts der einzig gangbare Weg ist. Eine Lösung muss sich auf die Überwindung der strukturellen Gründe, die zum Konflikt geführt haben, konzentrieren: Diskriminierung, soziale Ungleichheit, die Landbesitzverhältnisse, das Fehlen von Meinungsfreiheit und einer wirklichen Demokratie, die Verletzungen der Menschenrechte und der fehlende Respekt gegenüber den Menschenleben.
Ein möglicher Friedensdialog muss nicht von null anfangen. Er kann auf die Gespräche im Caguán mit den FARC oder auf den Dialog in Havanna mit dem ELN aufbauen, er muss transparent sein, ohne Hintergedanken und unter Einbezug der kolumbianischen Zivilgesellschaft.
Während der Veranstaltung wiesen die TeilnehmerInnen auf die schwierige Situation in diesem sozialen, politischen und bewaffneten Konflikt hin, die sich darin zeigt, dass das herrschende Entwicklungsmodell, das auf der Ausbeutung der Rohstoffe beruht, für die Interessen der Bevölkerung verheerend ist. Die TeilnehmerInnen thematisierten auch die schwierige Situation für die politischen Gefangenen, die in einen Hungerstreik getreten sind, um ihre Rechte einzufordern.
Man war sich einig, dass zu diesen beiden Themen Kampagnen geführt werden sollten, angepasst auf die jeweilige Situation in den verschiedenen Ländern der Diaspora und damit auch auf das nächste Friedenstreffen hingearbeitet werden soll, das vom 11. bis zum 13. Mai in Schweden stattfinden soll und am 24. Und 25. Mai in Irland.
Die Teilnehmenden stellten fest, dass die sozialen Bewegungen Kolumbiens im letzten Jahr grosse Fortschritte gemacht hätten in Bezug auf die Organisationskraft und die Reife ihrer Ausdrucksformen. Die kolumbianische Bevölkerung geht in Richtung von mehr Einigkeit. Das hat sich im Treffen “der Dialog ist der Weg” von Barrancabermeja gezeigt und im Kongress über Land und Souveränität in Cali, in der Studentenbewegung, die den Versuch zu Fall gebracht hat, das Bildungswesen zu privatisieren und es wird sich dieses Jahr zeigen im “Congreso de los Pueblos” und der “Marcha Patriótica”.
Dieses hoffnungsvolle Panorama zeigt auch, wie wichtig und dringend es ist, diese Beispiele von Einigkeit und Organisationskraft auch im Ausland zu realisieren, wo die MigrantInnen sich als gemeinsame politische Subjekte organisieren sollen und somit, zusammen mit den anderen Akteuren, Teil der politischen Lösung des Konfliktes in Kolumbien, auf der Suche nach einem Frieden mit sozialer Gerechtigkeit werden sollen. Diese Initiativen entstanden im Plenum der Veranstaltung und werden im Detail vom Organisationskomitee bekannt gegeben, welches auch die Verantwortung der Koordination von diesen und weiteren Aktivitäten innehat.
Kolumbien: Politische Lösung des Konfliktes jetzt! Das Organisationskomitee Lausanne, 26. März 2012
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