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Streikwelle in Südafrika
07.10.2012 | 22:05 Uhr

80 000 Bergleute arbeiten nicht

In Südafrika sind, gemäss südafrikanischer Presse, derzeit mindestens vier grosse Minenunternehmen von sogenannt wilden Streiks betroffen. Diese finden ausserhalb der geregelten Tarifverhandlungen statt und sind somit illegal. Die meisten der 35 000 BergarbeiterInnen des südafrikanischen Unternehmens Anglo-Gold Ashanti haben letzte Woche ihre Arbeit niedergelegt; damit stehen alle sechs südafrikanischen Minen des weltweit drittgrössten Goldproduzenten still. Da auch die Goldminen von Gold Fields und Gold One bestreikt werden, könnte die Goldproduktion in Südafrika um rund vierzig Prozent fallen.

Der weltgrösste Platinproduzent, Anglo American Platinum, wird ebenfalls bestreikt. Nur jeder fünfte Arbeiter erscheint derzeit in den vier Minen in Rustenberg – dies, obwohl das britische Unternehmen in einer Medienmitteilung «disziplinarische Massnahmen» bis hin zu «Entlassungen» von illegal Streikenden angekündigt hat. Seit Dienstag wird auch in einer Mine nordwestlich von Rustenberg ge­streikt. Durch die laufenden Arbeitskämpfe sind allein im Bergbausektor insgesamt etwa 80 000 Beschäftigte nicht an ihren Arbeitsplätzen; das entspricht jedem sechsten Beschäftigten in diesem Sektor. Zudem herrscht im Transportsektor ein landesweiter Streik.

Die Streikenden nehmen sich offenbar ein Beispiel am wilden Streik in der Mine des Platinunternehmens Lonmin in Marikana (vgl. Haupttext). Dieser Arbeitskampf forderte zwar mindestens 44 Todesopfer, war nach sechs ­Wochen aber teilweise erfolgreich: Am 18. September einigte sich Lonmin mit den Minen­arbeiterInnen auf Lohn­erhöhungen zwischen 11 und 22 Prozent sowie eine einmalige Zahlung von 2000 Rand (umgerechnet 226 Franken). Die 3000 DrillrohrarbeiterInnen, die den wilden Streik anführten und zum Teil zu Waffen griffen, erhalten nun pro Monat umgerechnet 1240 Franken – gefordert hatten sie umgerechnet 1410 Franken. Zusammen mit der Lohnerhöhung kündigte das Unternehmen allerdings die Schliessung eines Minenschachts an, was zur Entlassung von 1200 ArbeiterInnen führen wird.



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