:: BaSo News ::

165 000 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz
05.06.2013 | 21:47 Uhr

Berufsbildungsbericht 2013 vorgelegt
165 000 junge Menschen ohne Ausbildungsplatz

Immer mehr Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt, trotzdem finden viele junge Menschen keine Lehrstelle. Gleichzeitig klagt die Wirtschaft über Nachwuchsmangel. Doch trotz der Fakten, die im neuen Berufsbildungsbericht zu lesen sind, bietet die Politik keine Lösungen an. Mit ihrer Kampagne "Revolution Bildung" fordert die IG Metall-Jugend, dass Bildung gerechter und für alle zugänglich wird.

Eine gute Ausbildung ist die Basis für ein erfolgreiches Arbeitsleben. Nicht nur, weil die meisten Firmen die Lebensläufe ihrer Bewerber genau unter die Lupe nehmen und diejenigen bevorzugen, die eine qualifizierte Berufsausbildung vorweisen können. In einer Ausbildung werden auch Inhalte vermittelt, die sich nicht nur auf die fachlichen Kenntnisse des Ausbildungsberufes beschränken. Auf das in der Erstausbildung Gelernte kann man später aufbauen und sich ein Leben lang weiterqualifizieren. Doch diese Chance bleibt vielen jungen Menschen verwehrt. Denn im vergangenen Jahr sind mehr als 165 000 junge Menschen ohne Ausbildungsstelle geblieben. So die Fakten des vor kurzem veröffentlichten Berufsbildungsberichtes 2013.

Nur ein Fünftel der Betriebe bildet aus

Zu diesen unversorgten Bewerbern aus 2012 kommen zusätzlich noch 270000 junge Menschen, die bereits jetzt in sogenannten Übergangsmaßnahmen stecken. Zudem bildet nur noch ein Fünftel der Betriebe überhaupt aus. Dass aufgrund solcher Daten viele Firmen Nachwuchssorgen haben, verwundert die Gewerkschaften nicht. Es sind vor allem die Branchen mit schlechten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, die über fehlende Auszubildende klagen.Trotzdem spricht die neue Bundesbildungsministerin Johanna Wanka von einer guten Situation auf dem Ausbildungsmarkt.


Was in dem Berufsbildunsbericht ebenfalls nicht zu lesen ist, sind Informationen über die Ausbildungsbedingungen in einzelnen Bereichen. Nicht nur die Azubis aus Bäckereien, dem Hotel- und Gaststättengewerbe oder im Sanitärhandwerk klagen über schlechte Bezahlung, Überstunden und der Angst, nicht durch die Prüfung zu kommen. Auch in vielen kleinen Firmen werden die Auszubildenden immer noch als billige Arbeitskräfte angesehen und entsprechend eingesetzt.

Ausbildungsfremde Tätigkeiten sind vielerorts Alltag. Hilfsarbeiten, Botengänge oder Putzen sind an der Tagesordnung. Eine fachliche Betreuung durch Ausbilder gibt es kaum. Da wundert es nicht, dass gerade diese Branchen Probleme haben, freie Lehrstellen zu besetzen. Für Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall, ist es daher auch "Zynismus in Reinform", wenn die Bundesregierung an die Jugendlichen appelliert, mehr Flexibilität zu zeigen.

Lebenslang lernen

"Die Politik hat versagt und lässt die Junge Generation alleine zurück", kritisiert Leiderer. Die Zeit der schönen Reden ist vorbei, jetzt muss gehandelt werden. Daher wird die IG Metall aktiv und hat die Kampagne "Revolution Bildung" gestartet. Bildung soll gerechter, für alle zugänglich, in der Regel kostenfrei sein und besser mit Arbeit vereinbar werden. Seit Anfang Mai ist das Bildungsmanifest online und kann auf der Kampagnen-Webseite unterzeichnet werden. Die IG Metall fordert Eltern, Schüler, Studierende, Azubis und Beschäftigte auf, das Bildungsmanifest zu unterzeichnen und den grundlegenden Wandel des Bildungssystems voranzutreiben. Deutschland braucht ein Bildungssystem, das lebenslanges Lernen ermöglicht.




 
vorige News
zurück zur Übersicht                              nächste News