Die Bayer AG, Leverkusen, kommt einer möglichen Übernahme des Geschäfts mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln der Roche Holding AG, Basel, offenbar näher. Wie Medien berichten, trat der Aufsichtsrat des Chemie- und Pharmakonzerns am Mittwochvormittag den 9.6.04 in Leverkusen zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Hier solle über ein Gebot für die Roche-Sparte abgestimmt worden sein, hieß es in den Kreisen. Zum möglichen Volumen der Transaktion wurde in Medienberichten die Größenordnung von bis zu 2 Mrd EUR genannt, ggf sogar 2,5. Ein Bayer-Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren. Die Leverkusener befinden sich in der zweiten Bieterrunde für die Roche-Sparte, siehe vorherige Berichte des CK. Der Schweizer Konzern will sein so genanntes OTC-Geschäft (over the counter") veräußern, zu dem beispielsweise das Magenmedikament "Rennie" gehört. Der Jahresumsatz der Sparte liegt bei 1,8 Mrd CHF. Eine Entscheidung über den Verkauf hat Roche für das zweite Halbjahr 2004 angekündigt. Bayers OTC-Geschäft umfasst neben dem Schmerzmittel "Aspirin" unter anderem auch das Magenmittel "Talcid". Derzeit belege Bayer hier Platz 6. in der Welt mit OTC-Produkten und könnte mit der Übernahme auf Platz 3 aufsteigen. Das Unternehmen verfüge genügend liquide Mittel, zumal es nach dem vom Management verursachten Lipobay-Desasters Milliardenbeträge bei den Beschäftigten durch Küzung von Entgeltbestandteilen rausholen konnte. Bereitwillig gaben Gewerkschaft (IGBCE) und Betriebsrat bestehende Vereinbarungen preis. Bayer hatte nach dem Lipobay-Desaster vor knapp drei Jahren die eigenen Ziele im Pharmabereich zurückstrecken müssen und will den Gesundheitsbereich damit mit Consumer-nahen Produkten verstärken. Mit Roche unterhält das Unternehmen bereits eine Vertriebskooperation für Arzneimittel.
|