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Protestaktionen bei Continental wegen Einstellung von Produktion trotz Zugeständnisse der IG BCE und des BR
07.12.2005 | 12:41 Uhr

Tausende Mitarbeiter des Autozulieferers Continental haben am Dienstag bundesweit mit Betriebsversammlungen gegen die Einstellung der Pkw-Reifenfertigung am Stammsitz Hannover protestiert. An einer Betriebsversammlung der Conti-Hauptverwaltung, auf der Konzernchef Manfred Wennemer sprach, nahmen nach Angaben der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) über 500 Mitarbeiter teil. Auch an 25 weiteren Conti-Standorten fanden Versammlungen statt. Die IG BCE rechnete mit einer Beteiligung von insgesamt 30 000 Beschäftigten. Continental hatte im November angekündigt, Ende 2006 die Pkw-Reifenproduktion in Hannover-Stöcken mit 320 Beschäftigten zu schließen.

In der Hauptverwaltung sei die Stimmung emotional und aggressiv gewesen, berichtete der dortige Betriebsratsvorsitzende Rolf Sluka. Kein Wunder, denn Wennemer hatte vor allem über zu hohe Lohnkosten geklagt und den Abbau von weiteren Arbeitsplätzen in Forschung und Entwicklung sowie im IT-Bereich nicht ausschließen wollen. Zudem kritisierte er die Entscheidung des Betriebsrats, die Betriebsversammlungen öffentlich abzuhalten. Das mache »einen ernsthaften Dialog unmöglich«.
Dabei liegt die Zuspitzung des Konflikts allein in der Verantwortung der Konzernleitung.

40 Stunden Woche sorgt für schnelleren Personalabbau

Im Mai hatte der Betriebsrat mit Zustimmung der IG BCE eine Vereinbarung zugelassen, in der unter anderem die Einführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich festgeschrieben wurde. Die Arbeitszeitverlängerung machte eine Lohnkürzung von 6,6 Prozent aus. Im Gegenzug sollten die Arbeitsplätze in Stöcken langfristig gesichert werden. Gegen die Kündigung der Vereinbarung durch das Unternehmen prüft der Betriebsrat nun rechtliche Schritte.

Gewerkschaften ohne Gegenalternativen ausser verschlechternde Vereinbarungen

Der niedersächsische IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine, der selber in letzter Zeit verschlechternde und arbeitszeitverlängernde Tarifverträge auf den Weg gebracht hat, forderte Wennemer auf, die geplante Schließung zurückzunehmen und seinen Kurs der Verlagerung ins Ausland zu ändern. Unter Wennemer ist der Anteil der Reifenproduktion in sogenannten Billiglohnländern auf 40 Prozent gestiegen. »In fünf Jahren wollen wir in die Nähe von 60 Prozent kommen«, hatte der Konzernchef verkündet. »Wennemer soll aufhören, Betriebsräte und Gewerkschaften mit Standortverlagerungen unter Druck zu setzen«, forderte Meine.


teilweise aus jW übernommen



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