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Gegen Ratiopharm ermittelt Staatsanwalt
13.04.2006 | 19:28 Uhr

Das Pharmaunternehmen Ratiopharm sieht sich nun doch mit Ermittlungen wegen des Verdachts einer Beteiligung an Untreue und Betrug von Ärzten konfrontiert. Die Staatsanwaltschaft Ulm muss auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren beginnen, nachdem sie sich zunächst dagegen entschieden hatte.

"Wir sind der Meinung, dass ein Anfangsverdacht des Betruges und der Untreue besteht und Ermittlungen notwendig sind", sagte der stellvertretende Leiter der Generalstaatsanwaltschaft, Rainer Christ, am Donnerstag und bestätigte damit einen Vorabbericht des Magazins "Stern".

Geprüft werden soll, ob das Pharmaunternehmen Ärzte mit bestimmten Vergünstigungen dazu gebracht hat, Ratiopharm-Produkte zu verschreiben, obwohl sie günstigere Konkurrenzmittel hätten verschreiben müssen. Dadurch hätten die Ärzte den Krankenkassen geschadet.

Kein Kommentar von Ratiopharm

Ein Ratiopharm-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Das Unternehmen sei von der Generalstaatsanwaltschaft noch nicht informiert worden. Nach der Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft ist nun die Staatsanwaltschaft Ulm wieder am Zug. "Ich rechne nicht mit einem schnellen Abschluss der Ermittlungen", sagte Christ.

Der "Stern" hatte bereits im November 2005 berichtet, Ratiopharm habe niedergelassene Ärzte regelmäßig bestochen, damit sie Medikamente des Unternehmens verordnen. Ratiopharm hatte den Vorwurf, das Unternehmen praktiziere systematisch fragwürdige Marketing- und Vertriebsmethoden, als falsch zurückgewiesen und von "Einzelfällen aus der Vergangenheit" gesprochen.





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