Nach zögerlichem Beginn entschlossen sich BIS-Mitarbeiter am 29.10 nach der Schicht, die B 8 vor dem altehrwürdigen Tor 1 des Bayerwerks zu besetzen.
Ein Grablicht steht im Gurkenglas, ein mannshohes Kreuz soll an die 600 Arbeitsplätze mahnen, die die Geschäftsführung der Bayer Industrie Services „BIS 2009“ streichen will. Von derzeit 5800 Beschäftigten sollen zudem etwa 2300 weitere durch Spartenverkäufe in andere Unternehmen wechseln. Das Kreuz lehnt am Eisengitter des Pförtner 1 - es ist eine geschichtsträchtige Kulisse, und später, wenn die rund 300 Demonstranten nach zögerlichem Auftakt das Kreuz nehmen, und sich mitten auf die Straße, die B 8 stellen, hatte es etwas von Oberammergau, den Passionsfestspielen. Mitttlerweile wird jeden Montag auf der B 8 demonstriert. Bemängelt wurde auf den Demonstrationen, dass die Gewerkschaft IG BCE sich völlig passiv verhält. Bei der Demonstration am 6.11. hatten sich auch Bayer Healthare Mitarbeiter aus Wuppertal, Beschäftige von Schering Bergkamen, BenQ Gekündigte und viele weitere Arbeitnehmer aus anderen Betrieben eingefunden und mit den Betroffenen solidarisiert. Dabei wurden Aktionen geplant. So wird vor dem Anwesen des Bayer-Chefs Wenning ein demonstrativer "Martinszug" erwartet, wie auch Aktionen beim Bayer-Fussball 1-Ligisten.
Bayer Industry Services (BIS) ist als Joint Venture der Bayer AG und der Lanxess AG Betreiber des Bayer Chemieparks mit Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Zurzeit nutzen einschließlich der drei operativen Teilkonzerne der Bayer AG und der Lanxess AG über 60 Produktions- und Dienstleistungsunternehmen die Vorteile dieses größten deutschen Chemieparks.
Mit rund 6.000 Mitarbeitern, davon fast 4000 in Leverkusen, sichert BIS den Partnern optimale Rahmenbedingungen durch vielfältige Produktverbünde und ein umfassendes Service-Portfolio. Dazu zählen unter anderem Umweltdienstleistungen, Logistik und technische Dienstleistungen, Sicherheit und Umweltschutz, Energieversorgung, Entsorgung, Analytik sowie die Aus- und Weiterbildung.
Teile dieser Leistungen bietet BIS auch Kunden außerhalb des Chemieparks an. Die Geschäftsführung und die Gesellschafter der BIS kündigen umfassende Maßnahmen zur Kostensenkung und Wettbewerbseffizienzsteigerung an. Darunter sollen Verkäufe und Ausgliederungen von Teilbereichen fallen. Dies bedeutet möglicherweise Stellenabbau in ungeahnter Höhe und damit Verlust von Kompetenz und Kaufkraft am Standort Leverkusen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von BIS stehen seit Monaten vor einer ungewissen Zukunft.
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