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Merck kauft sich von Vioxx frei
13.11.2007 | 09:55 Uhr

US-Pharmakonzern zahlt 4,85 Milliarden Dollar in einen Fonds für Schmerzmittel-Geschädigte

Einer der größten Arzneimittel-Skandale der vergangenen Jahre hat eine entscheidende Wende genommen: Nach jahrelangen Verhandlungen vor Gericht hat der US-amerikanische Pharmakonzern Merck eingelenkt, zehntausende Patienten zu entschädigen, die an Folgeschäden nach Einnahme des Schmerzmittels Vioxx leiden meldet sie Süddeutsche Zeitung am 10.11.07.
Der Arzneimittelhersteller aus dem Bundesstaat New Jersey einigte sich mit den Anwälten der meisten Kläger auf einen Vergleich. Merck will 4,85 Milliarden Dollar, umgerechnet 3,3 Milliarden Euro, in einen Fonds zahlen, aus dem Patienten entschädigt werden. Die jeweiligen Ansprüche müssten allerdings individuell geltend gemacht und bewertet werden, so Merck. „Dies ist eine gute und verantwortungsvolle Einigung”, sagte Konzernchef Richard Clark.

Merck hatte Vioxx im September 2004 vom Markt zurückziehen müssen. Zuvor hatten Arzneimittelstudien ergeben, dass Vioxx das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko erhöhen kann, wenn es viele Monate lang eingenommen wird. Der Konzern, er gehört mit einem Jahresumsatz von 22,6 Milliarden Dollar zu den zehn Großen der Branche, hatte in dem Jahr vor der Rücknahme mit dem Arthritismittel 2,5 Milliarden Dollar umgesetzt. Allein in den USA waren zuletzt 26 600 Klagen von 47 000 Menschen sowie 265 Sammelklagen anhängig. Mit dem geschlossenen Vergleich seien etwa 95 Prozent aller anhängigen Klagen abgedeckt, teilte Merck mit.
Noch bis vor kurzem hatte der US-Konzern darauf beharrt, jeden Fall einzeln vor Gericht zu verhandeln. Der Sinneswandel ist auch dem Druck der Gerichte zuzuschreiben. „Wir sind von den Richtern aufgefordert worden, mit der Klägerseite zu sprechen, und das haben wir gemacht”, sagte ein Sprecher der Rechtsberater des Konzerns. Bei der Einigung handele es sich aber weder um eine Sammelklage, noch um ein Eingeständnis von Schuld, betonte Merck.





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