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Pharmakonzern Roche doppelt geschmäht
28.01.2010 | 09:34 Uhr

Schweizer Multi räumt bei den Anti-Oscars für Unternehmen ab meldet das ND online
Die Sieger des Schmähpreises Public Eye (Öffentliches Auge) 2010 sind: die Royal Bank of Canada und der Schweizer Pharmakonzern Roche.

Die Fachjury und die Internet-Gemeinde waren sich einig: Der Baseler Pharmakonzern Roche gehört an den Pranger für skandalöses Unternehmerhandeln. Für sein Medikament Cell Cept, das die Organabstoßung verhindern soll, führt Roche in China Studien durch. Dort stammen aber mehr als 90 Prozent aller transplantierten Organe von hingerichteten Gefangenen. Roche will nicht sagen, woher die mehr als 300 Organe für seine Studien kommen. Für Patrick Durisch von der Erklärung von Bern (EvB) »triumphiert Profitstreben hier besonders zynisch über Menschenrechte«. Er fordert »die sofortige Beendigung der skandalösen Studien«.

Roche heimste für sein Gebaren nicht nur den »Swiss Award« für ein Unternehmen mit Sitz in der Schweiz und besonders übles Firmenverhalten ein, sondern obsiegte auch in der Internetabstimmung mit über 20 000 Stimmen knapp gegenüber dem halbstaatlichen französischen Energieversorger GDF Suez, der den Bau eines Großkraftwerks am brasilianischen Madeira-Fluss maßgeblich betreibt, das gigantische Umweltzerstörungen und Massenvertreibungen der indigenen Bevölkerung zur Folge hat.

Den »Global Award« für ein Unternehmen mit Sitz im Ausland sprach die Fachjury der Royal Bank of Canada zu. In der Kritik steht das umsatzstärkste Unternehmen Kanadas wegen seiner Rolle als weltweit führender Finanzier der Ölsandkonzerne. Diese fördern in der Provinz Alberta auf einer Fläche größer als die Schweiz und Österreich zusammen das dreckigste Rohöl der Welt. In seiner Laudatio berichtete Brant Olson vom kalifornischen Rainforest Action Network von »einer der größten Umweltsünden des 21. Jahrhunderts«.

Mit dem Public Eye (Öffentliches Auge) schafft die entwicklungspolitische Organisation »Erklärung von Bern« gemeinsam mit Greenpeace, das 2009 Pro Natura abgelöst hat, seit nunmehr zehn Jahren in Davos eine Gegenöffentlichkeit zum dort stattfinden Weltwirtschaftsforum (WEF). Die beiden Organisationen sind überzeugt, dass es direkten Druck braucht, um Konzerne zu respektvollem Umgang mit Mensch und Natur zu bewegen. Konkret fordern sie rechtlich verbindliche internationale Regeln zur Unternehmensverantwortung.

2010 wurde erstmals ein »Greenwash Award« für Schönfärberei verliehen: Er ging an das »UNO-Wassermandat«, mit dem de facto unter dem UNO-Signet systematisch Wasserprivatisierung betrieben wird.





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