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Ein schöner Einstand!
24.11.2010 | 09:35 Uhr

aus Nr.10 des Bayer-Schering Info vom 27.11.2010

Ganz nach dem Motto „neue Besen kehren gut“ haben unsere neuen Spitzenmanager das Unternehmen, dem sie vor kurzem beigetreten sind, erst einmal so richtig durchgefegt. Man wundert sich über das Selbstbewusstsein, mit dem sie zu Werke gehen und mal eben netto 2000 Arbeitsplätze hops gehen lassen. Dabei fing es gar nicht so schlecht an. Sympathische Vorstellungsreden stellten eine Stärkung der Forschung in Aussicht und dem Unternehmen ein gutes Zeugnis aus. Dekkers bekannte sich zur Struktur des Unternehmens und dieses glänzte trotz Krise mit einem erneuten Umsatz- und Ergebnisplus. Und jetzt das: Die Zahlen bis Ende 2012 . Abbau von weltweit 4500 Arbeitsplätzen (davon 1700 in Deutschland) auf der einen Seite und den Aufbau von 2500 Arbeitsplätzen auf der anderen Seite. Schwellenländer mit wachsenden Märkten und billigeren Arbeitskräften sind angesagt. Auf nach China! Es findet eine klare Umschichtung von Ressourcen zu Lasten der bisherigen Hauptstandorte statt. . Bei BCS sollen bis Ende 2012 weltweit 1600 Stellen, davon in Deutschland 300 wegfallen. . Bei BHC 1800, davon 700 in Deutschland. Die 700 Arbeitsplätze gliedern sich wie folgt: 200 Verwaltung, 150 F&E, 200 in Markting und Vertrieb und 150 in der Produktion. 1500 werden in den Schwellenländern aufgebaut. . Von den 1800 bei BHC entfallen nach Willen der Unternehmensleitung 900 weltweit abzubauende Arbeitsplätze auf BSP. 1000 Arbeitsplätze sollen für BSP in Ländern wie China aufgebaut werden. . Ab 2013 sollen jährlich 800 Millionen Euro eingespart werden, um 400 Millionen an anderer Stelle wieder auszugeben. Wie sollen diese 800 Millionen zusammenkommen? Bis Ende 2012 fallen Einmalkosten von rund einer Milliarde an. . Für die verschiedenen Standorte an der Ostküste der USA wird ein neuer gemeinsamer Standort gesucht. So ein Elend, dass der hervorragende Standort West Haven mit Uni und viel Platz für alle, vor vier Jahren platt gemacht wurde. Dazu kommt noch der Stellenabbau bei BBS, Arbeitsplätze, die z.T. nach Indien abwandern oder anderweitig ausgegliedert werden sollen. Manche fragen sich auch, ob BSP als eigene Aktiengesellschaft aufgelöst wird, nachdem der Name Schering aus der Marke verschwunden ist. Dies hat Frau Lohkamp dem Betriebsrat gegenüber allerdings ausgeschlossen. Was steht uns an strukturellen Veränderungen noch bevor, könnten Therapiegebiete entfallen? All das, obwohl das Unternehmen gut dasteht. Es geht wohl wieder darum, die Wahnsinnsvorgaben an Gewinnen trotz Krise zu erreichen. Schöne Bescherung Vielleicht kennen sich Herr Dekkers, Herr Reinhardt und Herr Fiebig noch nicht gut aus. Zur Erinnerung: Wir haben bei der Integration von Schering vor nur vier Jahren 6000 Arbeitsplätze und mehrere Standorte verloren. Die Bayer-KollegInnen sind durch zwei Rosskuren, Rebound genannt, gegangen, bei denen Forschungsgebiete und viele KollegInnen auf der Strecke blieben oder im Pool landeten. Wir bezahlen mit unserem Solidaritätsbeitrag und Verzicht von unzähligen Sozialleistungen für den Kündigungsschutz, der dann ausläuft, wenn Bayer mit dem Abbauprogramm durch sein will. Wir bezahlen auch mit unserer Gesundheit für den Stress, den uns diese Aktionen und die permanente Überlastung eingebracht haben. Wir möchten, dass unsere Vertreter ihren empörten Worten Taten folgen lassen und dies den Verantwortlichen an der Unternehmensspitze klarmachen. Wir möchten auch, dass Aktivitäten wie Outsourcing, Überstunden, Leiharbeit und Stress unter die Lupe genommen und offensiv bekämpft werden. Akzeptable Alterteilzeitregelungen und Alternativen müssen erreicht werden. Es hört sich zwar beruhigend an, dass der Abbau sozialverträglich verlaufen soll. Im Zweifelsfall müssen wir aber auf unsere eigene Kraft bauen und die Sozialverträglichkeit durchsetzen. In diesem Sinne erwarten wir klare Aussagen von Unternehmensleitung und Betriebsrat und nicht die übliche Salamitaktik und widersprüchliche Erklärungen, wo am Freitag der GBR mal (endlich) mit der Faust auf den Tisch haut und am Montag schon wieder kleinlaut zurückru- dert.



Link:  Nr.10 des Bayer-Schering Info vom 27.11.2010


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