Streit um Gesundheitsgefahren durch Gen-Mais
Liebe Freundinnen und Freunde des Umweltinstitut München,
Mais transgenin der vergangenen Woche präsentierte der französische Wissenschaftler Professor Gilles-Eric Séralini seine neueste Studie. Zwei Jahre lang hatte er Ratten mit dem Roundup-resistenten Gen-Mais NK603 von Monsanto gefüttert. Dieser Mais darf in Europa als Lebens- und Futtermittel verwendet werden. Das Ergebnis: Die Tiere starben deutlich früher, die Weibchen bekamen Brustkrebs und die männlichen Tiere Leberschäden. Seither herrscht allseits helle Aufregung, wie auch schon bei früheren Veröffentlichungen Industrie-unabhängiger Studien. Monsanto und einige Wissenschaftler kritisieren die Studie und setzen ihre Autoren unter Druck. Doch Hauptautor der Studie, Gilles-Eric Séralini von der Universität Caen, weist die Kritik im Gespräch mit der taz zurück.
Gentechnikkritiker finden ihre Befürchtungen bestätigt, dass sie einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt sind. Seit langem warnen auch wir vor den gesundheitlichen Risiken von Gen-Pflanzen und Roundup und fordern ein Importverbot von genmanipulierten Futtermitteln. Russland hat als erstes Land den Import des getesteten Maises verboten, andere Länder wollen nachziehen. Und unsere zuständige Ministerin Ilse Aigner dagegen wartet ab.
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wollen den Fall prüfen. Doch seit Langem stehen beiden Behörden wegen ihrer besonderen Nähe zur Industrie in der Kritik. So werden bei der Zulassung von Gen-Pflanzen bislang ausschließlich Untersuchungen der Hersteller berücksichtigt. Können Verbraucher auf deren Beurteilung vertrauen? Oder geht es bei der Beurteilung von Gen-Pflanzen eher um Macht und Geld? Diese und weitere Fragen diskutieren wir am 18. Oktober im Rahmen des Münchner Klimaherbst 2012 mit Filmemacher Bertram Verhaag und dem Wissenschaftler Dr. Christoph Then.
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