Artikel aus der BaSo BayerSchering-Zeitung vom 13.1.10 vollständige Zeitung siehe unten als PDF-file
Das (miese) Geschäft mit der Not Anderer Foto: Menschen sind immer noch von Tod und Armut bedroht
Der Chef der Ausländerbehörde in Wuppertal wurde Mitte Dezember 2009 verhaftet. Mit ihm ein externer Helfer. Der Vorwurf lautet auf Bestechlichkeit und Vorteilnahme, weil er Aufenthalt- und Arbeitsgenehmigungen gegen Geld verteilt haben soll. Eigentlich erst einmal eine harmlose Geschichte, gibt es doch nicht wenige Politiker und Manager, die mit solchen Vorwürfen auch heute noch ganz gut leben. Abgesehen von den miesen Rahmenbedingungen, die unsere staatstragenden Parteien zur Abwehr Asylsuchender Menschen immer weiter verschlechtert haben, gibt es also auch noch so miese Typen wie eben den verhafteten Chef der Wuppertaler Ausländerbehörde, die auch mit der Not der Ärmsten noch illegale Geschäfte machen. Legale „miese Geschäfte“ Zwei Bespiele aus der jüngsten Vergangenheit und unserem unmittelbaren Umfeld: Ende Oktober sitzt eine Mitarbeiterin unserer Kantine beim Werkschutz im Forschungszentrum und darf nicht mehr an ihren Arbeitsplatz. Als 400-Euro-Hilfskraft (!) ist sie arbeitsvertraglich von Baygast verpflichtet worden, ihre Schutzausrüstung selber zu kaufen. Und da war die Frage nach Sicherheitsschuhen in der Spülküche eine Frage zu viel. Erst durch Intervention eines Betriebsratskollegen „durfte“ sie weiter arbeiten. Hire and Fire Am 30. Dezember wird einer Putzfrau im Werk an der Wupper mitgeteilt, dass sie ihre Sachen zusammen packen und ihre Tätigkeit beenden kann. Das Reinigungsunternehmen arbeitet mit Billigstlöhnen und befristeten Arbeitsverträgen. Und da ist eben schon einmal von jetzt auf gleich Schluss! Was das mit Compliance in der Bayer AG zu tun hat? Nichts mehr! Moralisch, menschlich jeweils unterste Schublade, aber gesetzlich legal. Und das ist auch gut so, oder? Denn sollten diese Verantwortlichen, wie auch der Behördenchef, in den Knast wandern (und hoffentlich lange da bleiben), dann würden uns doch möglicherweise einige Verantwortliche fehlen. Ein empfehlenswerter Film zu diesem Thema, der unter die Haut geht, ist „It’s a free world“.
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