Sieht man sich die Zahlen der Arbeitsagentur näher an, sieht das Bild nicht ganz so optimistisch aus
Die Arbeitslosenzahlen sind stärker als erwartet gesunken. Die Quote liegt nun bei 8,5 Prozent. Im März waren 3,568 Millionen Menschen als arbeitslos gemeldet, das sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 70.000 weniger als im Februar und 18.000 weniger als im März 2009. "Die Arbeitslosigkeit ist im März aufgrund der Frühjahrsbelebung, aber auch saisonbereinigt gesunken", so die Arbeitsagentur. Weiterhin entlaste die Kurzarbeit "in großem Umfang" den Arbeitsmarkt. Nach alter Berechnung stieg die Zahl der Erwerbslosen im Vergleich zum Vorjahr um 142000. Denn nach Darstellung der BA werden etwa Teilnehmer bestimmter Trainingsmaßnahmen sowie an private Jobvermittler »ausgelagerte« Bewerber nicht mehr in der Statistik erfaßt.
Während Ökonomen, so der Spiegel, das "deutsche Jobwunder" bejubeln, erklärt der Arbeitsagentur-Chef Frank-Jürgen Weise vorsichtig : "Wir sehen keine Trendwende am Arbeitsmarkt. Wir sehen, dass die Entwicklung einen Tick besser ist als erwartet."
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen allerdings insgesamt im Februar gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent oder um 138.000 auf 39,8 Millionen gesunken. "Im Vergleich zum letzten Höhepunkt im Oktober 2008 sind Erwerbstätigkeit und Beschäftigung in saisonbereinigter Rechnung um 148.000 bzw. 109.000 gesunken", so die Bundesagentur. "Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Januar auf Februar um 13.000 auf 39,84 Mio gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 91.000 oder 0,2 Prozent verringert, nach -97.000 oder -0,2 Prozent im Januar. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Januar nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,30 Mio, gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang von 74.000 oder 0,3 Prozent. Das Minus gegenüber dem Vorjahr ist zuletzt deutlich kleiner geworden", so kommentiert die Arbeitsagentur. Im März habe es auch deutlich mehr Zugänge zum Arbeitsmarkt als Abgänge gegeben.
Mit diesen Zahlen deutet sich schon an, dass der Jubel über die Frühjahrsbelebung, die Stabilität am Arbeitsmarkt und das "deutsche Jobwunder" auf tönernen Füßen stehen könnten. Nicht nur läuft in vielen Unternehmen die Kurzarbeitsregelung in diesem Jahr aus, das Sinken der Arbeitslosigkeit wird durch den Rückgang der Beschäftigung mehr als kompensiert. Zudem hat die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten erneut zugelegt, während nach Schätzungen der Arbeitsagentur die sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung im Vorjahresvergleich um rund 250.000 zu- und die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung um rund 320.000 abgenommen haben. Hier findet also ein Umbau statt, wobei zumindest nach den absoluten Zahlen der Abbau der Volzzeitbeschäftigung nicht einmal durch den Zuwachs der Teilzeitbeschäftigung kompensiert wird. Die Unterbeschäftigung - Kurzarbeit ausgenommen - ist gleichfalls gegenüber dem Vorjahr um 143.000 oder 3 Prozent angestiegen, auch wenn sie gegenüber dem Februar abgenommen hat.
Im März sind die Stellenangebote zwar saisonbereinigt leicht angestiegen. Insgesamt gab es im März 503.000 Stellenangebote für 3,5 Millionen Erwerbslose. Gegenüber 2009 ist das allerding ein Rückgang um 1 Prozent. 57 Prozent der Stellenangebote sind für "normale" sozialversicherungspflichtige Jobs, auch das sind 4.000 oder 1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Allerdings gibt es neben den gemeldeten Stellenangebote natürlich noch weitere.
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