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"Das andere Palästina"
03.12.2008 | 18:45 Uhr

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Deutschen Palästina Gesellschaft e.V. zur Filmwoche "Das andere Palästina" einladen können.

Die Filme werden immer um 19.00 im endstation.kino gezeigt, zusätzlich gibt es am Sonntag um 11.00 im studio 108 eine Vorführung von "Route 181". Bei diesem überlangen Film - für den wir keinen Eintritt erheben! - sind Pausen eingeplant, in denen Ihr Euch am Stand des AK Palästina mit landestypischen Köstlichkeiten versorgen könnt.

Wir freuen uns auf regen Besuch!
Dagmar Wolf
Bahnhof Langendreer
Wallbaumweg 108
44894 Bochum


"Das andere Palästina"

2008 ist das Jahr, in dem Israel sein 60 jähriges Bestehen feiert. 1948 wurde der Staat Israel in Palästina gegründet. Über 70% des ehemaligen
Mandatsgebietes Palästina fielen damit an Israel. Mehr als Zweidrittel aller dort lebenden PalästinenserInnen wurde zu Flüchtlingen, die Menschen verloren die Heimat, Dörfer wurden zerstört. Dies war Auslöser für den noch immer nicht beendeten Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.

Mit der Filmwoche "Das andere Palästina" wollen wir versuchen, die palästinensische Sicht auf die vergangenen 60 Jahre und dem dramatischen Geschehen in dieser Zeit nachzuvollziehen. Mit einer Auswahl von Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen, in denen diese Vergangenheit und die Gegenwart thematisiert wird, wollen wir einen Einblick in das zeitgenössische palästinensische Filmschaffen geben. Denn: So überraschend es scheint, in Palästina - also in den nach 1967 besetzten Gebieten in Gaza, West Bank und Ost Jerusalem, gibt es reges Kulturschaffen, gibt es Filmemacher, innerhalb und außerhalb des Landes, mit erhellenden Filmen, die anklagend oder witzig sind, die z.T. auch mit internationaler und israelischer Beteiligung entstanden sind. Die Arbeiten verleihen der Bevölkerung eine Stimme und lassen auch
Friedensforderungen von israelischen KünstlerInnen zu Wort kommen.

Am ersten Tag stellt uns Irit Neidhardt, Autorin, Islam- und Politikwissenschaftlerin, einführend Kurzfilme aus Palästina vor. Freitag dann ein Spielfilm: Paradise Now greift das Thema "Selbstmordattentate" auf. Den Freunden Saïd und Khaled kommen bei den Vorbereitungen dazu Zweifel. Das Doppelprogramm am Samstag zeigt Zerstörung palästinensischer Ortschaften, Jenin Jenin spricht über ein jüngeres Ereignis, The Sons of Eilaboun geht in das Jahr 1948 zurück -- sein Autor, Hisham Zreiq, ist zum Gespräch anwesend.

Im Sommer 2002 sind Khleifi und Sivan zwei Monate durch ihr Geburtsland
gereist, das Resultat ist Route 181, eine gemeinsame Vision eines Palästinensers und eines Israelis, die uns eine ungewöhnliche Perspektive auf die Bevölkerung eröffnet. "Israelisch-palästinensische und arabisch-jüdische Aussöhnung sind ohne einen Prozess von Wahrheits-Kommissionen nicht möglich. Route 181 ist ein erster Schritt in diese Richtung", sagt Eyal Sivan. Der überlange Film läuft Sonntag ab 11 Uhr (studio 108!), der Abendfilm, Lemon Tree, führt tief hinein in das komplexe, bedrückende, aber auch absurd-komische Chaos, das den konfliktgeladenen Alltag der Menschen im Nahen Osten bestimmt. Auch Rana's Wedding hat komische Seiten, wenn Rana im Chaos des besetzten Jerusalem den Mann finden muss, den sie heiraten will. Der ohne Drehgenehmigung in Ost-Jerusalem und Ramallah entstandene Film zeichnet ein beiläufiges, dennoch intensives Bild vom Leben in einer Stadt im permanenten Ausnahmezustand.

Mauer folgt dem Grenzzaun im Westjordanland und fängt in seinen Bildern und Stimmen Eindrücke auf beiden Seiten ein. Die Filmemacherin Simone Bitton behauptet ihre doppelte Identität als Jüdin und Araberin und setzt sich so über die Grenzen hinweg. Der Abschlussfilm Göttliche Intervention, vielfach ausgezeichnet, thematisiert noch einmal die Absurdität des Alltags in den besetzten Gebieten Palästinas: Die Liebesbeziehung zwischen einem Palästinenser aus Jerusalem und einer Palästinenserin aus Ramallah gestaltet sich schwierig, zärtlichen Treffen finden auf dem Niemandsland neben dem Grenzstützpunkt statt. "Beißend und kühn in der Tradition von Buster Keaton und Jacques Tati." (Le Monde)




 
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