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Geheimdienst bespitzelt und bedroht
01.08.2009 | 16:55 Uhr

Kolumbianischer Geheimdienst bespitzelt und bedroht Menschenrechtsorganisationen

Die Spezial-Abteilung G-3 des Inlandsgeheimdienstes DAS hat das Privatleben bekannter Menschenrechtsverteidiger wie Gustavo Gallón, Alirio Uribe und Soraya Gutiérrez bis ins letzte Detail ausgeforscht. Auch ihre Kinder und Verwandte wurden Objekt der Bespitzelungen. „Laster“ oder „Geliebte“ sollten ebenfalls dokumentiert werden. Offensichtlich ging es auch darum, die unliebsamen Menschenrechtler/innen unter Druck zu setzen. Auch Finanzen, Auslandsaufenthalte und die alltäglichen Wege und Gewohnheiten wurden ausspioniert.

Die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien schreibt dazu: „Das Vorhandensein einer Anleitung für die Überwachung und die Bedrängung von oppositionellen Personen, wie sie die Zeitung El Tiempo am 14. Juni 2009 veröffentlichte, verstärkt die Gewissheit, dass es sich bei dieser Praxis der Verfolgung um die Umsetzung einer Staatspolitik gegen politische Oppositionelle und Menschenrechtsverteidiger und deren Organisationen handelt. … Dies sind Praktiken, von denen man meinte, sie geschähen nur in den schlimmsten Diktaturen und totalitären Regimes.“

Der Geheimdienst schreckte offenbar auch nicht davor zurück, selbst Drohungen gegen die Menschenrechtler/innen zu lancieren. Wahrscheinlich wurden Graffitis mit Morddrohungen an Wände in der Nähe ihrer Wohnungen gesprüht. Möglicherweise ist der Geheimdienst auch für eine Bedrohung der Anwältin Soraya Gutiérez verantwortlich, wie die Tageszeitung El Tiempo berichtet. Ihr wurde im Mai 2005 ein Paket mit einer blutverschmierten Puppe zugeschickt verbunden mit einer direkten Drohung, ihre Tochter zu ermorden.

Neben dem Anwaltskollektiv in Bogotá sind auch andere Partner von Brot für die Welt von dem skandalösen Bespitzelungs- und Kriminalisierungsangriff des DAS-Geheimdienstes betroffen. Doch nicht nur der DAS bespitzelt Oppositionelle und Menschenrechtsorganisationen auch die Geheimdienste RIME (Armee) und SIJIN (Nationalpolizei) verfolgen Oppositionelle, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen.

Besonders bedrohlich: Offenbar wurden die Informationen auch Paramilitärs zugänglich gemacht, was zur Ermordung von Gewerkschaftern und anderen Persönlichkeiten der sozialen Bewegungen wie Alfredo Correa de Andreis geführt haben soll.

Quelle: El Tiempo / Kolumbien-Aktuell (ASK)
http://www.askonline.ch/kolumbien_aktuell/Ka_No_488_25Juni_2009.pdf





 
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