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Kolumbien: Palmöl
21.06.2010 | 21:34 Uhr

Haftbefehle für 24 Palmöl-Unternehmer

Gegen 24 Palmöl-Produzenten aus dem Chocó wurde am 19. Mai Haftbefehl erlassen. Ihnen wird vorgeworfen mit Paramilitärs der Region zusammengearbeitet zu haben, um tausende Familien gewaltsam von ihrem Land zu vertreiben. Auf diesem Land haben sie dann Palmölplantagen angelegt.

Zwölf Palmöl-Unternehmer waren am 21.5. verhaftet und in Gefängnisse in Barranquilla, Montería und Medellín eingeliefert worden. Die Staatsanwaltschaft bestätigt mittlerweile die Vorwürfe, die von Menschenrechtsorganisationen seit Jahren erhoben werden: Die Palmölproduzenten arbeiteten sehr eng mit den Paramilitärs zusammen. Aussagen von geständigen Paramilitärs zufolge waren die Paramilitärs teilweise selbst aktiv an Unternehmensgründungen beteiligt. So soll Vicente Castaño die Firma Urapalma mitgegründet haben. Auch der Paramilitär-Chef Fredy Rendon – alias El Aleman – soll in der Region investiert haben.

Äußerst beunruhigend ist derweil der Umgang der Behörden mit den Ansprüchen der Vertriebenen auf die Rückgabe des Landes. Viele Familien sind mit Hilfe der Menschenrechtsorganisation „Justicia y Paz“ und internationaler Begleitung in die Region zurück gekehrt und leben in „Humanitären Zonen“. Nachdem die Rückgabe jahrelang von den Behörden verzögert und verhindert wurde, sollte das Land nun an die „neuen Vertreter“ der afrokolumbianischen Gemeinschaften übergeben werden. Diese angebliche „neue Vertretung“ der Gemeinschaften war bei einem Treffen im September unter Beteiligung eines sehr kleinen Teiles der Bevölkerung der Region gewählt worden. Die Versammlung war von Befürwortern einer Zusammenarbeit mit den Ölpalm-Produzenten mit deren Unterstützung einberufen worden, die Beteiligung sehr gering.

„In Komplizenschaft mit den Unternehmern und der Regierung wurde ein ‚Parallel-Rat’ gewählt, der nun das Land übertragen bekommen soll, um es hinterher in Allianz mit den Palmölproduzenten für 20-30 Jahre weiter mit Ölpalmen zu bebauen“, erklärt der Priester Alberto Franco von der Menschenrechtsorganisation „Justicia y Paz“.

Durch die inszenierte Wahl dieses „Parallel-Rates“ sollten die legitimen Vertreter der Gemeinschaften ersetzt werden – diese legten später juristische Mittel gegen die „Neuwahlen“ ein. Als dennoch das Land Ende Mai an den „Parallel-Rat“ übergeben werden sollte, stoppte das Verfassungsgericht diese illegale Aktion. Er negierte die Legitimität des „Parallel-Rats“.

Offensichtlich wollen die Palmöl-Unternehmer und ihre Interessenvertreter in Bogotá mit allen Mitteln durchsetzen, dass das Land nicht an die legitimen Besitzer zurück gegeben wird, sondern weiterhin in Händen der Palmöl-Produzenten bleibt. In der Vergangenheit hatten die Unternehmer Beamte in lokalen Katasterämtern und Notariaten bestochen, um den Landraub mit gekauften Landtiteln ein legales Gesicht zu geben.

Doch die Bedrohungen gegen die afrokolumbianischen Gemeinschaften und ihre Vertreter nehmen zu, offenbar gibt es Mordpläne gegen Enrique Petro. Daher ruft Amnesty International zu einer Eilbrief-Aktion auf. (siehe unten)
Quellen: Comisión Intereclesial de Justicia y Paz; El Tiempo


Report Mainz: „Vertreibung für Bio-Palmöl“
Deutsche Naturkosthersteller in der Kritik

Nach Berichten des TV-Magazins „Report Mainz“ beziehen deutsche Naturkosthersteller Palmöl des Daabon-Konzerns aus Kolumbien. Eine Abteilung der kolumbianischen Staatsanwaltschaft wirft Daabon die illegale Vertreibung von 500 Menschen vor. Im Bericht von „Report“ kommen die Betroffenen von „Las Pavas“ zu Wort sowie Menschenrechtsorganisationen, die die unrechtmäßige Vertreibung anklagen.

Die Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" ergeben, dass zahlreiche Bio-Lebensmittel der Marken Alnatura, Rapunzel und Allos kolumbianisches Palmöl von Daabon enthalten.

Den Bericht können Sie weiterhin online anschauen:
http://www.swr.de/mediathek/sendungsauswahl/report/-/id=4693976/did=6161096/pv=video/nid=4693976/xhyig1/index.html


Kolumbieninfo von "Brot für die Welt"




 
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