:: BaSo´s  internationale News ::

Kraftvoller Generalstreik in Portugal
24.11.2011 | 19:09 Uhr

Der Unmut gegen den harten Sparkurs lässt auch die Militärs immer deutlicher murren; die Ratingagentur Fitch stuft das Land auf BB+ zurück

In Portugal bildet sich nach einer trügerischen Ruhe eine immer explosivere Lage heraus. Am heutigen Donnerstag zeigt sich dies in einem Generalstreik. Damit wenden sich die Gewerkschaften gegen den Haushalt 2012, der erneut vorsieht, dass vor allem die einfachen Portugiesen den Gürtel noch enger schnallen sollen. Die neuen harten Einschnitte ins Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssystem sollen in der nächsten Woche im Parlament verabschiedet werden.

Der heutige Generalstreik in Portugal hat am Morgen kraftvoll begonnen. Er steht unter dem Motto: "Gegen Ausbeutung und Verarmung". Bisher liegen Nachrichten vor, dass vor allem der Transportbereich stark betroffen ist, wie es die beiden Gewerkschaftsverbände erwartet hatten, die zum Streik aufgerufen haben...

Breite Streikbeteiligung

Insgesamt berichten Medien über eine breite Streik-Beteiligung. Öffentlich bestätigt sind deutliche Auswirkungen auf Schulen, bei der Post, Müllabfuhr und in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes. Auch das große Volkswagenwerk südlich von Lissabon, das etwa 10% aller portugiesischen Exporte ausmacht, soll geschlossen sein und das gilt praktisch auch für die Produktion bei Renault. Am Nachmittag sind in 34 Städten Demonstrationen geplant, die eine große Beteiligung versprechen.

Neben den neuen harten Einschnitten ins Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssystem sollen auch die Steuern im kommenden Jahr weiter angehoben werden, die Mehrwertsteuer könnte sogar auf skandinavische 25% steigen und Renten über 1000 Euro werden gekürzt. ....

Verlust der Kaufkraft um 20 Prozent, kein Urlaubs-und Weihnachtsgeld, unbezahlte Mehrarbeit

Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst sollen auf ihr Urlaubs- und das Weihnachtsgeld verzichten und alle Arbeitnehmer sollen am Tag ohne Lohnausgleich eine halbe Stunde länger arbeiten. Dafür soll die Bezugszeit von Arbeitslosengeld halbiert werden, während die Arbeitslosigkeit nun schon im September auf 12,5% gestiegen ist.


Ralf Streck

Link:  Telepolis

 
vorige News
zurück zur Übersicht                              nächste News