Disput um "Henry-Kissinger-Professur" in Bonn
Lehrstuhl auch vom Verteidigungsministerium finanziert. Namensgeber stand Diktaturen in Südamerika nahe
Bonn. In Bonn hat sich ein Protestbündnis gegen eine geplante Professur zu Ehren des ehemaligen US-Sichertheitsberaters und Außenministers Henry Kissinger formiert. Die Aktivisten wollen die Benennung eines Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und Völkerrecht nach dem US-Politiker verhindern, indem sie unter anderem über seine Mitverantwortung an den Militärdiktaturen der siebziger und achtziger Jahre in Lateinamerika aufklären.
Ende Mai hatte die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität bekannt gegeben, dass ab dem kommenden Jahr eine Professur für Internationale Beziehungen und Völkerrecht nach dem ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater (1969-1973) und US-Außenminister (1973-1977) Henry Kissinger benannt werden soll. Dies haben, wie es in einer Pressemitteilung der Hochschule heißt, "Verteidigungsminister De Maizière und Außenminister Westerwelle (...) beschlossen".
Nach Angaben der Hochschulgruppe der Grünen an der Uni Bonn soll der Lehrstuhl 300.000 Euro kosten, von denen 250.000 vom Verteidigungsministerium getragen werden. Der Rest würde vom Außenministerium bezahlt. Über fünf Jahre hinweg soll die Professur Aspekte der internationalen Politik "unter besonderer Berücksichtigung sicherheitspolitischer Aspekte" zu erforschen helfen. ...
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