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Zweitgrösste Pharmaunternehmen der Welt wegen Betrugs bei Medikamententests vor US-Gericht
04.06.2004 | 10:22 Uhr

Zweitgrösste Pharmaunternehmen der Welt wegen Betrugs bei Medikamententests vor US-GerichtDas britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline soll negative Ergebnisse von Medikamententests verschwiegen haben vermelden verschiedene Medien.
In New York wurde deshalb Klage erhoben.
Der britische Pharmakonzern Glaxosmithkline muss sich vor dem New Yorker Supreme Court verantworten. Der Justizminister des Bundessttaates New York, Eliot Spitzer, wirft dem Unternehmen wiederholten und fortgesetzten Betrug hinsichtlich des Antidepressivums Paxil vor. Das berichtete das «Wall Street Journal» am Donnerstag.
Der Pharmakonzern soll dadurch wichtige Wirksamkeits- und Sicherheitsinformationen bezüglich der Einnahme des Medikaments durch Kinder verschwiegen haben. So habe Paxil bei mehreren Medikamententests keine bessere Wirksamkeit als Placebo-Medikamente gehabt und zudem bei Kindern wiederholt Selbstmordgedanken hervorgerufen, berichtete das Blatt.

Placebo schlägt Medikament
Die fünf Studien, um die es beim Prozess in New York gehen wird, haben sich den Angaben nach mit der Einnahme des Antidepressivums Paxil durch Kinder und Jugendliche befasst. Drei der Studien hätten gezeigt, dass ein Placebo bei der Behandlung depressiver Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen effektiver sei als Paxil.

Wie es weiter hieß, hätten weitere drei der fünf Studien gezeigt, dass die Suizidgefahr bei Kindern und Jugendlichen nach der Einnahme von Paxil signifikant erhöht gewesen sei.

«Versuch war unzulässig und strafbar»

Wie die Zeitung weiter berichtete, gab Spitzer keinen Kommentar zur Wirkung von Paxil ab. Sein Augenmerk richte sich lediglich auf die Frage, ob der Pharmakonzern negative Ergebnisse des Medikaments verschwiegen habe. «Glaxo hat mehrere Studien durchgeführt, und nur eine von diesen hatte das vom Pharmakonzern gewünschte Resultat», sagte Spitzer. «Der Versuch des Pharmakonzerns, die anderen Studien zu verschweigen, war unzulässig und strafbar.»

Völlig unglaubwürdige Stellungnahme zum Problem

Eine Glaxo-Sprecherin sagte, es gebe «jedes Jahr sehr viele Studien und es ist unrealistisch zu glauben, dass jedes Unternehmen in der Pharmabranche in der Lage wäre, alle Studien zu veröffentlichen».


«Negative wirtschaftliche Folgen»
Das «Wall Street Journal» berichtete weiter, aus einem internen Glaxo-Dokument gehe hervor, dass das Unternehmen «die Verbreitung der Ergebnisse der Studien verhindern muss, um negative wirtschaftliche Folgen für Glaxo abzuwenden». Das Dokument enthalte zudem den Hinweis, nur die Ergebnisse der einen Studie zu veröffentlichen, die ein positives Testresultat ergeben habe.

Dies sei dann auch kurze Zeit später geschehen. Im «Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry» sei ein entsprechender Artikel erschienen. Er sei von zwei Glaxo-Mitarbeitern verfasst worden.

Bewertung «völlig falsch»

Wie es weiter hieß, wollte Glaxo das Medikament mit dem Werbespruch «Paxil hat bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen eine bemerkenswerte Wirkung» vermarkten. Generalstaatsanwalt Spitzer nannte diese Aussagen dem Blatt zufolge «völlig falsch».







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