Während deutsche Firmen ihren Mitarbeitern häufig mit einem Umzug ihres Firmensitzes ins Ausland drohen, beweist nun der Pharmakonzern Sandoz, dass der deutsche Standort billig ist.
Deutsche Firmen fassen Umzügen in die Schweiz ins Auge, mal wird mit dem Gang nach Osteuropa oder Asien gedroht. Der Pharmakonzern Sandoz verlegt seinen Hauptsitz von Wien in den Großraum München. Eine Meldung mit Symbolkraft, denn gerade Österreich versucht, deutsche Firmen mit günstigen Steuern zu locken.
Die Netzeitung vermeldet: Die Gemeinde Holzkirchen, 35 Kilometer südlich der bayerischen Landeshauptstadt, habe sich im Standort-Wettbewerb gegen Wien und Basel durchgesetzt, sagte Sandoz-Vorstandschef Andreas Rummelt am Dienstag in München. Bislang sind 115 Mitarbeiter in der Wiener Zentrale des weltgrößten Generika-Herstellers beschäftigt, die in die oberbayerische Provinz wechseln. Etwa 40 neue Arbeitsplätze für die Sandoz-Führungsetage sollen zudem in Holzkirchen entstehen.
Gewerbesteuer niedriger
Als Grund für den Umzug wird von Firmenseite auch die Gewerbesteuer genannt, deren Satz die Gemeinde Holzkirchen um 30 Prozent auf den zweitniedrigsten Wert in Bayern gesenkt habe. Ein weiterer Faktor, ist die gute Infrastruktur wie Zulieferfirmen und Universitäten.
Nach der Übernahme von Hexal durch Sandoz im Februar wurde noch mit einer Verkleinerung des Werks in in Holzkirchen befürchtet. Um gegenzusteuern, sei die Gewerbesteuer von 350 auf 250 Punkte gesenkt worden. Allerdings sind damit Einnahmeverluste verbunden: Der niedrigere Gewerbesteuersatz gilt schließlich für alle Unternehmen der Marktgemeinde.
Sandoz, eine Tochter des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, setzte im vergangenen Jahr 3,9 Milliarden Euro um und beschäftigt nach der Eingliederung von Hexal weltweit 20.000 Mitarbeiter – davon 870 in Holzkirchen und 3100 im übrigen Deutschland. Holzkirchen setzte sich auch gegen den Novartis-Sitz Basel durch. Die Schweizer Stadt habe keine geeignete Generika-Infrastruktur, erklärte Novartis-Chef Daniel Vasella.
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