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Pharma-Industrie macht Politik für Absatz
19.05.2005 | 19:30 Uhr

Die Pharma-Industrie rühmt sich für ihren Dienst am Menschen.
Doch wer mit Pharmaforschern unter vier Augen redet, erfährt, dass es in ihren Reihen rumort. Denn während die Kampagne das Bild einer von uneigennützigem Forscherdrang bestimmten Industrie beschwört, sind es hinter den Kulissen längst nicht mehr allein die Wissenschaftler, die die Richtung vorgeben berichtit die SZ am 19.5.05.
„Die Pharmaindustrie ist vor allem eine Marketingmaschinerie, die Medikamente von zweifelhaftem Wert verkauft", wirft die Ärztin und Journalistin Marcia Angell der Branche vor. Als ehemalige Chefredakteurin der Ärztezeitschrift New England Journal ofMedicine hat Angell die Industrie zwei Jahrzehnte lang aus nächster Nähe erlebt. In einem Buch, das vor einem Jahr in den USA erschienen ist und im Sommer auch auf Deutsch erscheint, beschreibt sie, wie die Branche in den USA alle Ebenen des Gesundheitswesens durchdrungen hat: mit Geld, mit selektierten Informationen und mit Personal (1). „Diese Industrie nutzt ihren Reichtum und ihre Macht, um jede Institution zu verbiegen, die ihr im Weg stehen könnte, einschließlich Parlament, Behörden, Universitäten und dem Ärztestand", so Angell.
Zu einem ähnlich drastischen Schluss ist Anfang April auch das britische Parlament gekommen. Eine Kommission des Unterhauses hat ein Jahr lang rund 50 Experten gehört und über hundert schriftliche Stellungnahmen gesammelt. Ihr Report über den „Einfluss der Pharmaindustrie" bestätigt auf 126 Seiten das Bild einer Branche, die fast alle Gruppen im Gesundheitswesen für ihre Zwecke nutzt (2). „Die Probleme sind keineswegs auf Großbritannien beschränkt", sagt Klaus Kirschner (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag.





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