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Nazikomplizenschaft
18.03.2006 | 23:28 Uhr

Eine neue Studie beleuchtet die Rolle des IG-Farben-Werks Hoechst im deutschen Faschismus
Von Hans G Helms
Seit der gesetzlichen Erledigung der Entschädigungsansprüche der nach Deutschland verschleppten Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter durch Minimalzahlungen im Jahr 2000 haben deren damalige Arbeitgeber nichts mehr zu befürchten, wenn ihre Mitwirkung am Terrorsystem der Nazis aufgehellt wird. Der Münchner Historiker Stephan H. Lindner hat für seine Untersuchung »Hoechst – Ein I.G. Farben Werk im Dritten Reich« offenbar alle relevanten Archivbestände des Chemiekonzerns auswerten dürfen. Die »ehemalige Hoechst AG« hat seine Arbeit zudem über viele Jahre hin finanziert. (1)

Das Ergebnis ist eine weitgehend kritische und nichts beschönigende Darstellung, die auf der Erkenntnis fußt: »I.G. Farben stand und steht für Autarkie, Aufrüstung, Ausbeutung und – Auschwitz.«

Über die Höchst-Kommandeure urteilt Lindner: »Die Anpassungsbereitschaft der Werksleitung und der leitenden Angestellten in Höchst dem NS-System gegenüber (war) bemerkenswert.« Nach Kenntnis der aus den Akten rekonstruierten Ansichten und Aktivitäten der Höchst-Manager klingt »Anpassungsbereitschaft« wie ein krasses understatement.
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Link:  Artikel junge Welt


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