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Der Krug geht solange zu Wasser bis er bricht..
25.05.2006 | 16:44 Uhr

Anbei ein Flugblatt der belgischen Gewerkschaften ABVV und ACV, das diese Woche am Bayer/Lanxess-Werk Antwerpen verteilt wurde. Es bezieht sich auf ein Interview mit Lanxess-Vorstandsmitglied Koemm, in dem dieser beklagt, dass die Arbeiter in Antwerpen zu viel Urlaub haben, während in China für 10 - 15.000 Euro pro Jahr mehr als 48 Std. pro Woche gearbeitet wird.


Der Krug geht solange zu Wasser bis er bricht…. LANXESS provoziert und erntet was es gesät hat…

Antwerpen, 18/5/2006

Die Welt von LANXESS ist eine Welt der Lügen und des Betrugs. Monatelang wirft man uns vor, die Zahlen von LANXESS in Antwerpen sähen nicht rosig aus. Doch jetzt ist uns klar geworden, dass das überhaupt nicht stimmt. Die Zahlen von LANXESS Antwerpen liegen auf einem vergleichbaren Niveau mit anderen Betrieben der Chemiebranche. Die Art wie Lanxess kommuniziert, (Von den 100 LKW’s die raus fahren…) ist unter jedem Niveau. Die Rentabilität beträgt 2,43% und liegt nicht so weit unter den 4,69% unserer nächsten Firmennachbarn! Diese Lügen haben nur ein Ziel: die Leute zu deprimieren, damit wir die Veränderungen - die nicht notwendig sind – einfach ohne aufzumucken fressen sollen.

Unter der Vorwand der Effizienz ist das Ziel: MEHR Ergebnis für die Aktionäre zu realisieren.
Methode: länger arbeiten und weniger verdienen (chinesisches Lohnniveau).

In Antwort auf den Artikel in der heutigen Zeitung, wo Herr Koemm locker erklärt, dass wir in Antwerpen zu viel Urlaub haben, wollen wir auf eine korrekte Art reagieren.

Das Kapital beutet momentan China aus, das heute am Vorabend einer industriellen Revolution steht, wobei jede Form von Demokratie unterdrückt wird. China ist vergleichbar mit dem Europa der 30-iger Jahre. Zustände wie in der Zeit von Daens sind da Gang und Gebe. Vergleiche zwischen den stark entwickelten chemischen Sektor in Antwerpen und der neuen Chemie in China sind unmöglich.

Vergleiche – wie in dem Artikel wiedergegeben – von Löhnen und Arbeitszeiten werden nur gemacht mit dem Ziel uns nach unten zu nivellieren. Solche Gedanken findet man nur in den Köpfen von mediengeilen Topmanagern, die sich selbst - ohne jeden Scheu - fabelhafte, exorbitante Jahreseinkommen zuordnen (Herr Koemm hat zum Beispiel ein festes Jahreseinkommen von 469.000 € und eine variable Vergütung von € 643.000, zusammen: 1.134.000 € - s. Geschäftsbericht 2005 LANXESS). Steht das in einem normalen Verhältnis zu den Jahreseinkommen der chinesischen Topmanager?

Die jetzige Arbeitszeit ist zustande gekommen in einem konstruktiven Ausgleich zwischen Löhnen und der zu verteilenden Arbeit. Jede Arbeitszeitverkürzung ist geregelt in kollektiven Vereinbarungen (Tarifverträgen) und wurde als Teil der gesamten Lohnkosten berechnet. D.h. dass wir bewusst Arbeitszeitverkürzung anstelle von Lohn gewählt haben, um Arbeitsplätze zu erhalten. Die letzten Restrukturierungen haben alles in einer zusätzlichen Strömung gebracht. Mit Maßnahmen, die Arbeit zu verteilen, die im Gesetz festgelegt sind, wurden extra Arbeitsplätze gerettet. Wir weisen nochmals daraufhin, dass jede Tarifvereinbarung im Konsens mit dem Arbeitgeber abgeschlossen wurde. Uns jetzt vorzuwerfen, dass wir zu viel Urlaub haben, ist wieder ein Beweis für die Geringschätzung abgeschlossener Vereinbarungen.

Arbeitzeiterhöhung kann nur rentabel für das Unternehmen sein, wenn Arbeitnehmer gekündigt und auf die Strasse gesetzt werden. Jede 13. Frau oder Mann müsste gekündigt werden, wenn man zu einer Arbeitszeit von 38 Stunden pro Woche zurückkehren würde.

Die provozierende Haltung und die Art der Kommunikation über die Presse war NIE eine Tradition hier in Antwerpen, aber heutzutage wird regelmäßig vom LANXESS Vorstand so verfahren.

Wir werden zum richtigen Zeitpunkt hart reagieren und erwarten von euch Solidarität.





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