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BIS-Chefs finden wieder Worte
13.10.2006 | 20:49 Uhr

VON THOMAS KÄDING, 12.10.06, 09:03h, AKTUALISIERT 12.10.06, 09:35h
Die Geschäftsführer des Chemieparkbetreibers werben in einem Brief an die Belegschaft um Verständnis für den Sanierungskurs.

Die Angst geht um bei Bayer Industry Services, kurz BIS. Seitdem führende Betriebsräte ihre Befürchtung geäußert haben, dass der Chemieparkbetreiber zerlegt und Teile verkauft werden könnten, hegen die gut 6000 Mitarbeiter - zwei Drittel von ihnen arbeiten in Leverkusen - schlimme Befürchtungen. Jetzt hat die Geschäftsführung mit Klaus Schäfer und seinen Stellvertretern Heinz Bahnmüller und Birgit Blankemeyer-Menge mit einem Brief an die Belegschaft auf das vergiftete Betriebsklima reagiert. In dem internen Schreiben, das dem „Leverkusener Anzeiger“ vorliegt, versucht die Arbeitgeberseite einerseits, die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen. Andererseits wirbt die Führung der in Teilen verlustbringenden Bayer-Tochter für ihren Sanierungskurs. Wie der konkret aussieht, wird aber erst in eineinhalb Wochen offenbar: Am Montag, 23. Oktober, tagen Aufsichtsrat und Wirtschaftsausschuss von BIS, für den Morgen danach sind Betriebsversammlungen angesetzt. In dem Brief schließen Schäfer, Bahnmüller und Blankemeyer-Lange zunächst Kündigungen zum Jahresende aus - sie wären wegen der Standortsicherungs-Vereinbarung (SOS) bis Ende 2007 sowieso nicht möglich; „außerdem ist dieses nicht unsere Absicht“. Doch habe sich bei der Durchleuchtung von BIS durch die Boston Consulting Group gezeigt, „dass wir nicht in allen Bereichen wettbewerbsfähig sind. Jetzt geht es darum, wie wir denn diese Wettbewerbsfähigkeit erreichen.“ Dabei wolle die Geschäftsführung so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten - allerdings „wenn sinnvoll, auch außerhalb von BIS“.

Kein Wort über Verkäufe

Über den vom Betriebsrat befürchteten Verkauf der Logistik-Tochter Chemion (1200 Mitarbeiter), der Technischen Dienste (1200 Beschäftigte) und der Abteilung Werksschutz steht nichts in dem Brief: Schäfer und sein Team müssen zunächst Aufsichtsrat und Wirtschaftsausschuss in ihre Pläne einweihen. Die Arbeitgeberseite lässt aber erkennen, dass diese Wartezeit für alle „eine große Belastung“ ist.

Auf die Grundsatzfrage, warum die Dienstleistungsfirma BIS so unter Druck gekommen ist, gibt es schließlich auch den Versuch einer Antwort: Für die produzierenden Teilkonzerne bei Bayer und die Ausgründung Lanxess sei „der Wettbewerb in Europa sehr hart geworden“. Die Folge seien Ausgliederungen, Verkäufe, Schließung von Betrieben oder deren Verlagerung ins Ausland. „Das bedeutet für uns: Wir müssen um alle Unternehmen kämpfen, die hier produzieren.“ Dabei spiele neben der Qualität auch der Preis für die Infrastruktur eine Rolle.





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