EU-Kommission prüft Firmen genau
30. Mai 2008
Medianet Brüssel. Die EU-Kommission nimmt im heiß umkämpften Medikamentengeschäft die großen Hersteller von Originalmedikamenten unter die Lupe. Laut Kommission gibt es Hinweise "auf Geschäftspraktiken von Pharmaunternehmen wie insbesondere das Erlangen und Ausüben von Patenten, die möglicherweise nicht dem Schutz von Innovationen, sondern der Behinderung des Wettbewerbs bei innovativen und generischen Arzneimitteln dienen". Wenige Stunden nach dem Beschluss der Kommission, eine Sektoruntersuchung einzuleiten, kam es im Jänner zu Hausdurchsuchungen bei GSK und AstraZeneca (GB), Sanofi-Aventis (F), Pfizer (USA) und Novartis in der Schweiz.
Wettbewerbskommissarin Nellie Kroes hegt den Verdacht, dass Pharmaunternehmen Generikafirmen aufkaufen, missbräuchliche Patentrechtsstreitigkeiten vom Zaun brechen oder andere herstellende Unternehmen dafür bezahlen, ein bestimmtes Generikum nicht auf den Markt zu bringen. "Bürger wie auch Regierungen wünschen sich eine leistungsstarke Pharmabranche. Wenn jedoch innovative Arzneimittel nicht hergestellt werden und kostengünstige Generika teilweise erst verzögert auf den Markt kommen, müssen wir nach den Gründen suchen." Laut Kommission ist die Zahl neuer Medikamente stark geschrumpft: von 40 zwischen 1995 und 1999 auf 28 (2000 bis 2004). Im Herbst will die Kommission einen Zwischenbericht vorlegen, nach Abschluss der Untersuchung im Frühjahr 2009 allenfalls auch Strafen verhängen.
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