Unternehmen Merz-Pharma, Sanofi Aventis Deutschland, Astra Zeneca, Genzyme, UCB, Novartis Deutschland und Janssen-Cilag verstossen gegen Verhaltensrichtlinie und sind für Schleichwerbung (epd) Wegen Schleichwerbung im Fernsehen sind sieben namhafte Pharmahersteller vom Deutschen Rat für Public Relations gerügt worden meldet die Neue Zürcher Zeitung. Wie der PR-Rat mitteilte, hat die Mehrheit der Unternehmen Fehlverhalten eingeräumt und zugesagt, unerlaubte programmintegrierte Werbung für Arzneimittel künftig zu unterlassen. Betroffen war die ARD-Spitalserie «In aller Freundschaft» im Zeitraum 2002 bis 2004. Wie vom Branchendienst EPD schon im Juni 2005 berichtet, hatte die Münchener PR-Agentur Kultur + Werbung zusammen mit dem Fernsehproduzenten Saxonia Media den Medikamentenherstellern angeboten, Pharma-Placements in der Spielhandlung der Serie unterzubringen. Zu Krankheitsbildern wie Alzheimer oder Epilepsie wurden zwischen Patient und Arzt mögliche Therapien besprochen und dabei auch pharmazeutische Wirkstoffe benannt. Diese finden sich in Medikamenten, deren Absatz die Pharmahersteller offenbar zu steigern hofften. In Einzelfällen wurden dafür 30 000 Euro verlangt und gezahlt. Der Deutsche Rat für Public Relations unter Vorsitz von Horst Avenarius griff diese Fälle auf und hörte die angeschuldigten Pharmafirmen an. Die Untersuchung bestätigte die EPD-Berichterstattung. Der PR-Rat kam zum Schluss, dass die Unternehmen Merz-Pharma, Sanofi Aventis Deutschland, Astra Zeneca, Genzyme, UCB, Novartis Deutschland und Janssen-Cilag für Schleichwerbung im Fernsehen tatsächlich gezahlt und damit gegen Verhaltensrichtlinien sowohl der PR-Branche wie auch der Arzneimittelindustrie verstossen hätten. «Wer aber Geldmittel einsetzt, um redaktionelle Veröffentlichungen zu erkaufen», so heisst es im Urteil des PR-Rats, «untergräbt erstens die Entscheidungsfreiheit der Medienleute.» Zweitens täusche er die Zuschauer, da diese annähmen, eine «neutrale Darstellung der Sachverhalte» geboten zu bekommen. Die ARD hatte bereits 2005 Konsequenzen gezogen und in einem Revisionsbericht bezahlte und ausgestrahlte Pharma-Placements dokumentiert. Demnach hatte die Bavaria-Filmgruppe (ARD), zu der Saxonia Media gehört, von 2002 bis 2004 einen Nettoumsatz von 251 000 Euro aus den verbotenen Geschäften erzielt. Im Rahmen der gesamten sogenannten «Marienhof»-Affäre hatte das Produktionsunternehmen seit 1998 rund 3,5 Millionen Euro mit verbotener Werbung verdient.
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