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Kinder als Versuchskaninchen
23.08.2008 | 13:17 Uhr

Medizin-Skandal in N.Y. in 2006 meldete www.doku.cc und der NDR (http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,,OID1635826,00.html)

Fortsetzung in 2008:
Tragödie in einer bekannten indischen Klinik: Bei medizinischen Testreihen sind 49 Babys ums Leben gekommen. Die Auftraggeber waren westliche Pharmafirmen meldet die Süddeutsche Zeitung online am 22.8.08.


Der Medizin-Skandal in N.Y:
In einer neunmonatigen Recherche deckte Reporter Jamie Doran im Auftrag des NDR und der BBC einen erschütternden Medizin-Skandal auf. Das Jugendamt von New York zwingt Kinder aus den ärmsten Bezirken der Stadt, an Arzneimittel-Versuchen teilzunehmen. HIV-infizierte Kinder - oft nur einige Monate alt - werden als Versuchskaninchen missbraucht. Falls sich die Eltern gegen die Tests der stärksten bekannten AIDS-Medikamente an ihren Kindern wehren, entzieht ihnen das Jugendamt das Sorgerecht und bringt die Kinder in Heimen unter, wo die fragwürdigen Arzneimittel-Experimente ungehindert weitergeführt werden.
Für derart drastische Maßnahmen benötigt das New Yorker Jugendamt, ACS, nicht einmal einen Gerichtsbeschluss. In der Amtszeit des ehemaligen Bürgermeisters Gulliani wurde die Behörde mit weit reichenden Sonderrechten ausgestattet. Jamie Doran spricht mit Eltern und Vormunden, denen die Kinder weggenommen wurden und die nicht den geringsten Hinweis haben, wo ihre Kinder heute sind und ob sie überhaupt noch leben. Im Zentrum der anrührenden Reportage steht das katholische “Incarnation”-Kinderheim. Ein 15-jähriger Junge schildert vor der Kamera, welche Experimente im Heim durchgeführt wurden. Sobald sich eines der Versuchs-Kinder weigerte, die AIDS-Medikamente mit ihren drastischen Nebenwirkungen weiter einzunehmen, operierte man ihm einen Schlauch in den Magen, durch den dann die Medikamente zugeführt wurden. Dieser Junge überlebte - viele andere Kinder überstanden die Experimente nicht. Sie liegen heute in einem Massengrab in der Nähe von Manhattan.

Fortsetzung in 2008 in Indien:

Während der vergangenen 30 Monate seien in einer indischen Klinik 49 Kleinkinder gestorben behauptet eine Nichtregierungsorganisation. Die Kinder seien in der pädiatrischen Abteilung des Instituts bei klinische Tests für neue Medikamenteinvolviert gewesen. 49 von insgesamt 4142 Kindern - also 1,2 Prozent seien gestorben. Der Großteil dieser Testkinder war jünger als ein Jahr alt. Die NGO behauptet, kranke Kinder gebildeterer Familien wären weniger involviert am All India Institute of Medical Sciences in Delhi (AIIMS).
Im staatlichen AIIMS werden auch Menschen behandelt, die sich keine Behandlung leisten können.
Indien ist bei westlichen Pharmakonzernen besonders beliebt für klinische Tests - der letzten und teuersten Phase, bevor ein Medikament marktfähig ist. In Indien sollen die Kosten für solche Tests bis zu 60 Prozent billiger sein als in Europa. Zurzeit laufen der Regierung in Delhi zufolge 139 Tests in Indien, so viele wie sonst nirgends auf der Welt. Mittlerweile stellt Indien selbst einen interessanten Markt für westliche Arzneimittelhersteller dar. Auch deshalb haben alle großen Pharmakonzerne heute Niederlassungen in Bangalore, Bombay oder Neu-Delhi.





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