Der Konjunktureinbruch trifft BASF mit voller Wucht: Der weltgrößte Chemiekonzern kappt seine Gewinnprognose erneut und kündigt weltweite Produktionskürzungen an meldet die ftd online. BASF werde dieses Jahr den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereinflüssen des Vorjahres nicht mehr erreichen, teilte die Nummer eins der Branche am Mittwoch in Ludwigshafen mit. Der Konzern hatte erst Ende Oktober sein Gewinnziel nach unten gesetzt und angekündigt, es bedürfe erheblicher Anstrengungen um das Ergebnis des Vorjahrs zu erreichen. Ursprünglich hatte BASF eine leichte Steigerung in Aussicht gestellt.
Die BASF-Aktie brach am Mittwoch zeitweise um mehr als 18 Prozent ein und war damit größter Verlierer im Dax. "Die Gewinnwarnung kam völlig überraschend, nachdem BASF gerade erst noch für viel Geld Ciba gekauft hat", sagte ein Händler. Börsianern zufolge ist die Wirtschaftskrise damit in der Chemieindustrie angekommen. "Erst die Banken, dann die Autohersteller und Zulieferer und jetzt die Chemie. Von der globalen Rezession werden alle betroffen sein", sagte ein anderer Händler.
Weltweit würden rund 80 Anlagen vorübergehend stillgelegt, sagte Konzernchef Jürgen Hambrecht. In noch einmal gut 100 Anlagen werde die Produktion gedrosselt. Die Produktion soll vor allem in Betrieben heruntergefahren werden, die für die Automobilindustrie, den Bau und die Textilbranche produzieren. Größtenteils seien die Schritte bereits eingeleitet worden.
Weltweit seien von den geplanten Einschnitten rund 20.000 Mitarbeiter betroffen. Wo es möglich sei, werde auf flexible Arbeitszeitinstrumente gesetzt. Wenn die Nachfrageschwäche länger anhalte und alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien, könne an einzelnen Standorten aber auch Kurzarbeit nicht ausgeschlossen werden. Gemäß einer Betriebsvereinbarung sollen die Kürzungen im Stammwerk Ludwigshafen über Arbeitszeitinstrumente und Urlaub erfolgen, hieß es. 5000 Beschäftigte seien hier betroffen. BASF hat derzeit rund 100.000 Beschäfte.
Seit Ende Oktober habe sich die Nachfrage in wichtigen Märkten nochmals deutlich verschlechtert, hieß es. "Besonders Kunden aus der Automobilindustrie haben bereits erteilte Aufträge kurzfristig storniert", sagte Hambrecht. "Die BASF richtet sich auf harte Zeiten ein." Eine konkrete Prognose für 2009 wagte der Konzernchef nicht. "Die Entwicklung im nächsten Jahr ist schwer einschätzbar."
Chemiefirmen spiegeln in ihren Geschäften wie kein anderer Industriezweig Konjunkturschwankungen wider, da sie sämtliche Branchen mit ihren Produkten beliefern. Auch die US-Konzerne DuPont und Celanese sowie das niederländische Chemieunternehmen DSM hatten wegen der deutlichen Konjunkturabkühlung ihren Geschäftsausblick für 2008 revidiert.
Im vergangenen Jahr hatte BASF einen Umsatz von fast 58 Mrd. Euro verzeichnet. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von fast 4,1 Mrd. Euro.
Es ist nur eine Frage der Zeit bis andere Chemieunternehmen bis hin zu Pharmakonzernen die Wirkung der Weltwirtschaftskrise vermelden werden.
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