Der Eigentümer von Ratiopharm, Adolf Merckle, stellt sich auf einen Verkauf ein. Dies wurde nach einer Betriebsversammlung deutlich.
"Die Chancen, dass Ratiopharm bei Merckle bleibt, sind sehr gering", sagte der für Ratiopharm in Ulm zuständige Gewerkschaftssekretär Peter Stolhofer der FTD nach einer Betriebsversammlung wie Klaus Max Smolka u.a. in der FTD-online mitteilten. Dort hatten Ratiopharm-Chef Oliver Windholz und der Chef der Merckle-Holding VEM, Ludwig Merckle, die Mitarbeiter informiert. "Herr Windholz und Ludwig Merckle haben gesagt: 'Man muss auch damit rechnen, dass Ratiopharm verkauft werden muss'", sagte Stolhofer.
Adolf Merckle ist in Finanznot, weil er sich mit VW-Aktien verspekulierte hatte. Nach FTD-Informationen braucht er akut frische Mittel in der Größenordnung von 700 Mio. Euro. Merckle selbst sprach zeitweise von einem niedrigen 3stelligen Millionenbetrag. Die kreditgebende Banken sind auch infolge der Wirtschaftskrise nicht bereit weitere Kredite zu finanzieren. Merkele ist fünftreichster Deutsche mit mehreren Firmengruppen, wie die Heidelberg Cement. Diese Firma wird mit über 3 Mrd Euro bewertet.
Merckle muß sich dem Vernehmen nach zum Verkauf seiner Pharmafirma zumindest in Teilen bereit erklären. In Finanzkreisen wurde die rechtliche Verbindlichkeit am Montag unterschiedlich interpretiert. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, es gebe keine offiziell festgehaltene Verpflichtung. Ratiopharm zitierte Merckle offiziell mit den Worten, die Banken drängten massiv auf einen Verkauf Ratiopharms oder anderer Beteiligungen. Merckele hatte bei VW auf fallende Aktienpreise speckuliert und dabei verloren. Die VW-Aktie stieg auf zeitweise 1000 Euro. Die Gewinner dieser Spekulation war der Porscheclan.
Ein Verkauf des Generikaherstellers käme zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Erlöse Ratiopharms legt vorrausichtlich 2008 um nur ein Prozent auf 749 Mio. Euro zu.
Wegen des härteren Wettbewerbs kündigte Windholz auf der Betriebsversammlung mit rund 2500 Mitarbeitern auch Einschnitte bei der Organisation und bei den Arbeitsplätzen an.
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