Völlig unangekündigt kündigt die britische Regierung die seit fast einem Jahrzehnt andauernde militärische Zusammenarbeit auf. „Völlig überrascht“ äußerte sich daher auch der kolumbianische Verteidigungsminister Sergio Jaramillo gegenüber der britischen Tageszeitung „Guardian“ über den Abbruch der Militärhilfe.
Grund für die ungewöhnlich klare Absage an eine weitere Zusammenarbeit sind die Verstrickungen der Armee mit Paramilitärs und die vielen außergerichtlichen Hinrichtungen, von der Armee begangene Morde an Zivilisten. Seit 2002 sollen mindestens 1296 Menschen getötet und dann als vermeintliche Guerilla-Kämpfer präsentiert worden sein. Diese Verbrechen werden auch vom UN-Hochkommissar als „weitverbreitet und systematisch“ bezeichnet.
Die Aufkündigung der Zusammenarbeit bezieht sich jedoch nicht auf die gesamte Militärhilfe sondern lediglich auf ein „Menschenrechtstraining“ für die kolumbianische Armee und ein Minen-Räum-Programm. Die Militärhilfe im Bereich „Drogenbekämpfung“ wird jedoch nicht beendet oder reduziert, kritisiert die Solidaritätsgruppe „Justice for Columbia“ in London.
Dennoch ist die Einschränkung der militärischen Zusammenarbeit ein diplomatischer Schlag für die kolumbianische Regierung. Großbritannien war bislang Kolumbiens engster Verbündeter in Europa. Quelle: Guardian
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