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Es finden Gespräche bei der Bayer AG über die Gründung einer zweiten Pensionskasse mit den Arbeitnehmervertretern statt
31.03.2004 | 17:20 Uhr

Presseerklärung

Belegschaftsliste im Betriebsrat Bayer Wuppertal
Durchschaubare im Betriebsrat Bayer-Leverkusen
Wuppertal/Leverkusen, 23.3.2004

Nach Presseverlautbarungen am 11.3.2004 äußerten sich Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat am 16. März 2004 erstmals gegenüber der Belegschaft: Es finden Gespräche über die Gründung einer zweiten Pensionskasse mit den Arbeitnehmervertretern statt. Die bestehende Bayer-Pensionskasse (Penka) wird ihre Geschäfte nach dem gewohnten Versorgungsprinzip fortführen. Alle heute bei Bayer beschäftigten, aktiven Mitglieder der Pensionskasse sollen ihre Konditionen (Verrentungssatz von derzeit 44% der Jahresbeiträge) zunächst unverändert behalten.

Wir, die Bayer-Betriebsräte der Belegschaftsliste (Wuppertal) und Durchschaubaren (Leverkusen) halten diesen Weg für äußerst bedenklich und warnen vor den Folgen. Wir fürchten langfristig Verschlechterungen auch in der bisherigen Bayer-Pensionskasse.

Für alle neu ins Unternehmen eintretenden Mitarbeiter - vom Tarifbeschäftigten bis zur Führungskraft - gründet Bayer jedoch eine zweite Kasse, die "Rheinische Pensionskasse VVaG". In dieser neuen Pensionskasse sollen zur Finanzierung einer betrieblichen Altersversorgung vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer feste Beiträge erhoben, die altersabhängig verrentet werden.

Im Gegensatz zur bisherigen Pensionskasse soll die neue Rheinische Pensionskasse nur über eine Mindestverzinsung von 2.75% verfügen.

Mit einem Absinken des gesetzlichen Rentenniveaus sollten die betrieblichen Altersversorgungseinrichtungen eine Sicherung darstellen. Mit diesem Schritt von Bayer werden zukünftig Beschäftigte doppelt benachteiligt.

Mit der Öffnung einer verschlechternden Pensionskasse wird eine 2-Klassen-Arbeitnehmerschaft fixiert: Die Leistungen für zukünftige Beschäftigte werden drastisch verringert. Bei gleichen Arbeitnehmerleistungen sollen die Arbeitgeberbelastungen dauerhaft sinken.

Diese Aufspaltung der Arbeitnehmer durch Unternehmensentscheidungen ist nicht neu. So wurden in der Vergangenheit zum Beispiel für "neue" Schichtmitarbeiter betriebliche Vergünstigungen (Arbeitszeitverkürzung und Prämien) gestrichen.

So arbeiten KollegInnen auf vergleichbaren Arbeitsplätzen mit krass unterschiedlichen finanziellen Ausstattungen oder sozialen Absicherungen – aber mit Einverständnis der Arbeitnehmervertreter und der Gewerkschaft IGBCE.

Statt eine breite Welle des Widerstandes in der Belegschaft zu organisieren, treten die Spitzen der Betriebsräte in Nicht-öffentliche Verhandlungen ein. Nur durch verstärkte Presseberichte sahen sich jetzt das Unternehmen und der Gesamtbetriebsrat gezwungen, diese "internen" Verhandlungen zu bestätigen.

Wir fordern die Bayer AG auf, auch zukünftig die heutige betriebliche Altersversorgung unverändert und für alle Mitarbeiter aufrecht zu erhalten.

Wir erwarten von allen Arbeitnehmervertretern, sich vehement für alle Beschäftigten einzusetzen – auch für die zukünftigen KollegInnen.

Die betriebliche Altersversorgung bei Bayer ist eine der letzten Sozialleistungen des Unternehmens. Sie darf nicht der kurzfristigen Geldgier des Unternehmens geopfert werden.


Für Nachfragen ansprechbar:

Marianne Hürten Durchschaubare im Betriebsrat Bayer Leverkusen 0214/ 3021588

Herbert Jahnke Durchschaubare im Betriebsrat Bayer Leverkusen 0214/ 3023638

Michael Schmidt – Kießling Belegschaftsliste im Betriebsrat Bayer Wuppertal 0202/ 362546

Siegbert Hufschmidt Belegschaftsliste im Betriebsrat Bayer Wuppertal 0202/ 367543





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