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40 Stunden-Woche ohne Lohnausgleich
12.06.2005 | 15:10 Uhr

Arbeitszeitverlängerung bei der Bayer AG Tochter BTS (Bayer Technology Service)
Am 3. Mai wurde die Belegschaft von Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat mit der Einführung der 40 Stunden-Woche bei BTS überrascht. Die zuständigen Gremien hatten bis dahin noch nicht zugestimmt, dies wurde von der BTS-Geschäftsführung wohl als reine Formsache gesehen. Der Gesamtbetriebsrat sah das wohl genauso, denn die GBR-Sitzung mit der Entscheidung fand erst am 13. Mai statt. Grundlage ist der Bundesentgelttarifvertrag, der in wirtschaftlichen Notlagen des Unternehmens die Arbeitszeitverlängerung ohne Entgeltausgleich ermöglicht. Die wirtschaftliche Notlage ist bis jetzt nicht dargestellt worden, dafür aber die Forderung nach Kostenentlastung, sonst Arbeitsplatzabbau. Bei verlängerter Arbeitszeit kann die Produktivität sprunghaft steigen, wie aber die Arbeitplätze erhalten werden sollen, wenn nicht gleichzeitig die Auftragslage von BTS größer wird, bleibt das Rätsel der Geschäftsleitung. Die Zustimmung der zuständigen Gremien soll damit versüßt werden, dass kein Pool bei BTS eingeführt wird und bis zum 30.12.2007 rund 1216 Mitarbeiterjahre garantiert werden. Diese Methode soll die Kosten senken, doch die Vorteile liegen nur bei der Holding und Lanxess, die billigere Dienstleistungen erhalten. Die Küchenbetriebe arbeiten schon seit Jahren, seit der Ausgliederung, mit der 40-Stunden-Woche. Dass dies Auswirkungen auf die Kantinenpreise hatte, wird jeder Kantinenesser bestätigen können: nur in die falsche Richtung.
Unsere Erfahrungen beim Pharmapersonalabbau sind andere: Durch Arbeitszeitverkürzung einzelner KollegInnen wurden Arbeitsplätze gerettet. Eine kollektive Arbeitszeitverkürzung passte weder der Geschäftsleitung noch der IG BCE, denn dann wäre noch mehr möglich gewesen. Jetzt werden wieder einmal mit der Drohung des Personalabbaus die Interessen von Bayer durchgesetzt. Dass hierzu auch die Gewerkschaft zustimmt, war nicht anders zu erwarten, allerdings hat eine Gewerkschaft nach ihrem Selbstverständnis eine andere Aufgabe, als Unternehmerinteressen durchzusetzen. Das Argument der Kostenersparnis von BTS gilt für alle Teilkonzerne.
Was kommt dann nach der 40 Stunden-Woche?
(aus der Belegschaftslisten Zeitung vom 9.6.05



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