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Arzneimittelkosten explodieren
10.08.2005 | 15:10 Uhr

Ursache: Pharmaindustrie, betrieblicher Druck auf die Beschäftigten und die Gesundheitsreform

Durch steigende Arzneimittelkosten rechnen die Betriebskrankenkassen (BKK) 2005 mit einem Ausgabenplus von 19 Prozent, wie Verbandschef Wolfgang Schmeinck am Dienstag in Berlin erklärte. Ursprünglich sei eine Steigerung von 5,8 Prozent vorgesehen gewesen.
Im Jahr 2005 werden die gesetzlichen Kassen nach BKK-Schätzung 25 Milliarden Euro für Medikamente ausgeben, vier Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Entscheidende Gründe für den starken Anstieg der Arzneimittelkosten sind laut BKK u.a. eine nicht nachvollziehbare Mengenausweitung.
Die Aussage, dass es nicht nachvollziehbar ist, dass die Arzneikosten u.a. wegen Mengenausweitung gestiegen sind, kann man nicht in vollem Umfang folgen!
Durch die „Gesundheitsreform“ der SPD geführten Regierung ist doch eins klar geworden.
1. Die Pharmaindustrie wurde gehätschelt und bedankt sich jetzt dafür mit steigenden Preisen.
2. Krankheiten wurden erst einmal verschleppt, weil Erkrankte zur Kasse gebeten und von den Arztpraxen fern gehalten werden u.a. durch die 10 Euro Praxisgebühr.

Geführt hat das dazu, dass die Arztbesuche zuerst deutlich zurück gingen, bis zu 20 Prozent in sozial schwächer gestellten Kreisen.

Stärker krank auch durch Gesundheitsrefom

Dieses rächt sich jetzt. Denn Krankheiten wurden und werden immer mehr verschleppt!
Und verschleppte Krankheiten werden in dieser Gesellschaft, bzw. können in vielen Fällen eben nur mit teuren und besseren Medikamenten behandelt werden. Und diese verschreiben die Ärzte jetzt vermehrt! Um diesen Trend zu verstärken, werden die Ärtze von den Pharmareferenten der Industrie noch angehalten!
Gleichzeit ist der Trend zu weniger Krankentagen gebrochen. Seit einem Jahr steigen die durchschnittlichen Krankheitstage wieder an.
Auch dieses hat seine Ursachen in der verfehlten Sozialpolitik der Neoliberalen und ist der betrieblichen Situation des erhöhten Leistungsdruck geschuldet.
Vorsorgen und Kuren werden weniger wahrgenommen. Wie ein Untersuchung feststellte, nehmen Ärzte sogar die Praxisgebür bei Vorsorgeuntersuchungen – völlig unrechtmäßig und auf Kosten der sozial Schwachen, die den Praxen vorerst wegbleiben!
Aber auch gut verdienende Arbeitnehmer gingen in der Vergangenheit weniger zum Arzt und machten weniger Kuren, weil sie befürchteten dann betrieblich auf der "Abschussliste" zu stehen. Gleichzeitig stieg der Arbeitdruck und die gesundheitliche Belastung enorm!
Alles zusammen lässt die Kosten steigen – durch vermehrte, schwerere und zum Teil sich bildende kronische Krankheiten, die es zu behandeln gilt!
Das sind eben die ganz normalen Auswirkungen des Neoliberalismus, die eine Sozial und Gesundheitspolitik marktkonformer machen.


Kommentar von Ulrich Franz



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