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IG BCE stellt sich als Tarifvertragspartei selbst in Frage
24.10.2005 | 17:35 Uhr


IG BCE unterstützt Merkel bei Kombilöhnen

Wie die Netzeitung am 21.10.05 berichtet, fällt der Vorstoß von Angela Merkel zu Kombilöhnen bei der IG BCE auf fruchtbaren Boden. Das sei «allemal besser, als jemandem zu 100 Prozent die Arbeitslosigkeit zu finanzieren».

Die IG Bergbau Chemie Energie (IG BCE) unterstützt den Vorstoß von Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU), Kombilöhne einzuführen. Viele eher einfache Tätigkeiten würden aus Deutschland in Länder mit niedrigem Lohnniveau verlagert, sagte der IG-BCE-Vorsitzende Hubertus Schmoldt der «Berliner Zeitung».
«Dem müssen wir entgegenwirken. Dazu brauchen wir auch eine Kombination aus tariflich abgesichertem Erwerbseinkommen und öffentlichen Zuschüssen», ergänzte der Gewerkschafter. Missbrauchsmöglichkeiten müssten aber soweit wie möglich ausgeschlossen werden.

Thema in Koalitionsverhandlungen

Am Mittwochabend hatte Merkel beim nordrhein-westfälischen Unternehmertag in Düsseldorf gesagt, sie wolle in den Verhandlungen über eine große Koalition mit der SPD auch über die Einführung von Kombilöhnen verhandeln. Über solche Modelle müsse nachgedacht werden, «weil manche Sorten von Tätigkeiten sonst wohl überhaupt nicht angeboten werden», sagte die CDU-Chefin.

Hintergrund von Kombilöhnen ist, dass die Arbeitskosten für die Unternehmen sinken, nicht aber die Tarifeinkommen aus solcher Arbeit, wie Schmoldt erläuterte. «Wenn der Arbeitgeber zum Beispiel 80 Prozent des Tariflohns zahlt, könnte die Bundesagentur für Arbeit die restlichen 20 Prozent beisteuern. Das ist allemal besser, als jemandem zu 100 Prozent die Arbeitslosigkeit zu finanzieren», so der IG-BCE-Chef.


IAB bezweifelt Finanzierbarkeit


Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bezweifelt aber, ob Kombilöhne in Form von unbefristeten Zuschüssen finanzierbar sind. Der stellvertretende IAB-Direktor Ulrich Walwei sagte, derartige Zuschüsse unberistet zu leisten, ohne am gegenwärtigen System der Transferzahlungen etwas zu ändern, würde «gewaltige finanzielle Mittel» erfordern.





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