Flugblatt von 22.2.07 Seit mehreren Monaten gibt es immer wieder Gerüchte, dass die Unternehmen Sanofi-Aventis und Bristol Myers-Squibb eine Fusion anstreben, um Weltmarktführer in der Pharmabranche zu werden. Die aktuellen Meldungen haben den Inhalt, dass das Unternehmen Bristol Myers-Squibb drei Banken beauftragt hat bei einer Übernahme des Unternehmens als Berater zur Verfügung zu stehen. Da solch ein Auftrag nun erteilt wurde, muss man davon ausgehen, dass eine Fusion der beiden Unternehmen konkreter geworden ist. Wie immer in solchen Situationen wird dies von den Unternehmensverantwortlichen bestritten oder so kommentiert: dazu sagen wir nichts. Auch wenn man nichts sagt, insbesondere zu dieser offensichtlichen Fusionsanbahnung, ist das Verhalten eindeutig.
Wir haben den Eindruck, dass Sanofi-Aventis Geld braucht, um den Deal mit Bristol Myers-Squibb durchführen zu können, und die Braut auch durch Personalabbau attraktiv gemacht werden soll. Deshalb werden Ausgaben in Millionenhöhe im Bereich Forschung gestoppt und Sparmassnahmen in der Produktion durchgeführt. Außerdem sollen 50 Stellen in den Country Funktions gestrichen werden.
Tatsache ist, dass geplante Investitionen im Bereich Forschung eingestellt wurden und Rationalisierungen sowie auch Personaleinsparungen in der Produktion angekündigt sind. Eine Personalanpassung findet bereits im Betrieb Pyrazolone statt, hier sollen 25% der Beschäftigten abgebaut werden. Dies soll im Laufe des Jahres 2007 erfolgen. Im ersten oder zweiten Quartal 2008 steht die Zusammenlegung der Betriebe Xanthin und Fexofenadin an. Durch weitere Umstrukturierungen und Rationalisierungen in der Abteilung Produktion Chemie sollen weitere 100 Stellen gestrichen werden, zusätzlich zu den 50 Stellen im Pyrazolone Betrieb. Die Behauptung, dass in der Produktion zu viele Kollegen beschäftigt sind, ist nicht neu. Nachdem Sanofi-Synthelabo Aventis gekauft hatte, waren hochrangige Vertreter des Sanofi-Synthelabo-Managements zu einer Besichtigungstour in Frankfurt-Höchst in den Produktionsbetrieben. Einer der ersten Sätze der Herren war, egal in welcher Betriebsabteilung sie waren, zu viel Personal. Dass es nun zu weiteren Personaleinsparungen kommen soll, ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend.
Vielleicht muss auch die Frage gestellt werden, dienen die Angriffe von Sanofi-Aventis auf die Gesundheitsreform der Bundesregierung zur Ablenkung von anderen unternehmerischen Vorhaben, z. B. von der Akquisition eines Pharmakonkurrenten? Wir vermuten, dass eine weitere Übernahme durch Sanofi Aventis für den Standort Frankfurt nicht mehr so glimpflich verlaufen wird, wie der Kauf von Aventis durch Sanofi-Synthelabo.
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